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30.12.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 17/Albanien/



Es ist herrlich, endlich mal wieder in der Sonne zu sein. Schwalben fliegen, Insekten summen, meine Hände werden nach der klammen Kälte der letzten Tage wieder warm und schließlich trocknen auch die Socken...
Den ganzen Tag habe ich noch keinen Menschen gesehen, als ich eine sehr einfache, schindelgedeckte Steinhütte entdecke. Ein alter Mann steht vor dem Gebäude und bietet mir Kaffee und Raki an. Ich lasse mich nicht lange bitten und nehme die Einladung gerne an.

28.12.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 16/Montenegro/



Nachdem ich zu einem Sattel aufgestiegen bin, sehe ich unter mir bereits Martinicki Katun. Bei einem einzelnen Gehöft melkt jemand trotz der frühen Stunde bereits die Kühe. Daneben wuseln aber auch Hühner, Pferde, Ziegen und Schafe um den Hof herum. Viehwirtschaft wie aus einer anderen Zeit! Gar nicht gefallen mir die großen Hunde, die mit bedrohlichem Kläffen versuchen den unerwünschten Eindringling zu vertreiben.

20.12.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 15/Montenegro/Grasige Weiten


Ich bin erst einige Meter gegangen, als ich auf eine gut sprudelnde Quelle am Weg stoße. Diese trockene Nacht war unnötig...
Mratinje ist ein idyllisch gelegenes, nettes Dörfchen. Als besonderes Willkommen gibt es hier einen kleinen Pavillon in dem man sitzen kann. Es gibt Kaffeetassen und Slivowitzflaschen. Gut, davon koste ich denn doch nicht, aber tolle Idee!

16.12.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 14/ Bosnien/ Kalinovik-Sutjeska



Der nächste Abschnitt führt mich über die wilden, einsamen Zelengora Berge zu den fantastischen Urwäldern des Sutjeska Nationalparks. Weitere Highlights auf der an spektakulärer Natur wirklich nicht armen Via Dinarica!

14.12.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 13/ Bosnien/ nach Kalinovik



Früh am Morgen laufe ich bereits weiter auf der Straße, auf der es glücklicherweise so gut wie keinen Verkehr gibt. Entfernt geht über der tiefen Schlucht der Neretva die Sonne auf. In diese Richtung laufe ich und bin schon sehr gespannt, was mich dort erwartet.

08.12.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 12/ Bosnien/ Jablanica Prenj



Nach einer sternenklaren, aber kalten Nacht beträgt die Temperatur beim Zeltabbau am frühen Morgen lediglich noch drei Grad!
Durch ein Labyrinth aus verschlungenen Latschentälern gelange ich zum steilen Schlussanstieg auf Veliki Vilinac, den mit 2117 Metern, zweithöchsten Berg des Cvrsnica Massivs. Voraus ragt die gewaltige Mauer des Plocno auf, der mit 2225 Metern noch ein gutes Stück höher ist.

30.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 11/ Bosnien/ Wölfe



Früh am nächsten Morgen erreiche ich das Ufer des Busko jezero, eines in den 70' er Jahren entstandenen Stausees. Noch ist kein Mensch weit und breit zu sehen, daher nutze ich die Gelegenheit zu einem Bad in dem angenehm warmen Wasser.

24.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 10/ Kroatien/ vom Dinara nach Bosnien



Bevor ich am nächsten Morgen weiter in Richtung des Dinara Berges wandere, unternehme ich noch einen Abstecher zur größten Sehenswürdigkeit Knins. Von der riesigen Festung, die etwa 100 Meter über dem Stadtzentrum aufragt, hat man einen guten Ausblick über die Stadt zum noch weit entfernt aufragenden Klotz des Dinara.

19.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 9/ Kroatien/ nach Knin



Als ich am nächsten Morgen aufwache, turnen Siebenschläfer noch immer ganz in meiner Nähe herum. Ich bin jetzt davon überzeugt, dass sie die Quelle der merkwürdigen Geräusche sind, die ich schon häufiger nachts gehört habe.
Der weitere Weg in Richtung des Crnopac Gipfels ist ein abenteuerlicher Steig, auf dem man an etlichen Stellen etwas klettern muss. Auch hier sind einige Abschnitte durch Drahtseile entschärft, dennoch ist der Weg nicht ganz einfach. Dafür entschädigt die wahnsinnig zerklüftete Felslandschaft, in der sich einzelne Bäume behaupten. Es gibt hier auch Höhlen und unheimliche, bodenlos erscheinende, dunkle Schächte.

16.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 8/ Kroatien/ Paklenica



Während ein Pirol seine exotischen Laute erklingen lässt, starte ich wieder bereits früh am nächsten Morgen. Wie immer beim Wandern ist meine Laune ausgezeichnet. Ich freue mich auf jeden Kilometer!
Auf den Pfaden der Pferde wandere ich weiter durch das breite Tal. Fast könne ich mich in die mongolische Steppe zurück versetzt fühlen! 

13.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 7/ Kroatien/ Velebit



Am Morgen ist es zunächst zwar noch leicht bedeckt, aber mit 12 Grad ist es schon wesentlich wärmer und es verspricht ein schöner Tag zu werden!
Die Premuzicewa Staza endet in Baske Hostarije dafür folge ich heute meist dem roten V des Velebit Wanderweges. Offene Höhenrücken, Flächen mit Gebüschen und immer wieder Täler mit unberührt wirkendem tollen Buchenwald wechseln sich ab, weshalb der heutige Wandertag sehr abwechslungsreich ist.

09.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 7/ Kroatien/ Die Bora

Gegen Morgen erschüttern heftige Windstöße mein Zelt. Als sich der Wind zu einem Sturm auswächst, fürchte ich, dass mein kleines Zelt den Gewalten nicht stand hält. Daher baue ich es rasch ab, dabei ist es gar nicht so einfach zu vermeiden, dass alles weg weht. 
Ich kann es kaum glauben, mein Thermometer zeigt lediglich noch 2 Grad Celsius an! Das heißt, dass die Temperatur um fast 30 Grad seit gestern Nachmittag gefallen ist!
Um 6 Uhr werden die anderen Leute in der Hütte gerade wach. Dennoch halte ich es für das Beste, hier in dem geschützten Gebäude erst einmal abzuwarten...
Als die Kroaten sich langsam zu mir an den Tisch gesellen, gibt es auch schon den ersten Slivowitz des Tages!
Gegen sieben habe ich den Eindruck, dass der Regen etwas nachlässt, und gehe unter der Verwunderung der Anderen los. Trotz Fleece, Primaloft und Regenjacke ist es nicht gerade kuschelig. Gut, dass ich Handschuhe dabei habe!
Im Gegensatz zu gestern, führt die Premuziceva Staza zunächst kaum durch offenes Gelände. Im Wald braust der Sturm zwar auch und der Regen schafft es, mich trotz schützender Kleidung bald zu durchnässen, aber immerhin bekomme ich nicht die volle Kraft der Böen zu spüren! 
Bereits gegen 10 Uhr erreiche ich die schützende Hütte Alan. Kresco, der Angehörige des Bergclubs, dem das Anwesen gehört, d heißt mich willkommen und ich kann meine nassen Sachen am Ofen trocknen. Es ist recht gemütlich und während ich eine heiße Suppe löffele, erfahre ich, dass der Bora- Sturm hier meistens mindestens einmal im Monat weht. Im Winter ist die Bora stärker, bringt viel Schnee und hält länger an. Der mit dem Sturm verbundene Temperaturabfall ist in der kalten Jahreszeit in Verbindung mit dem Windchill ziemlich gefährlich!
Kresco war Buchrestaurator und hält sich hier zur Zeit mit seiner etwa 30-jährigen Tochter auf. Irgendwann tauchen zwei weitere kroatische Gäste auf, die das Frühstück auch mit Schnäpsen würzen. Interessante Sitten hier...
Später gesellen sich noch drei dänische Studenten dazu, die auch in Alan übernachtet haben.
Gegen Mittag hat der Regen aufgehört und ich will es wagen, weiter zu laufen. Zunächst funktioniert das auch recht gut, aber bald gelange ich an eine ausgedehnte Freifläche die zum Meer hin abbricht. Als der Pfad in die Nähe der Kante führt, kann ich gegen den Sturm keinen Meter mehr weiter laufen! Noch nie in meinem Leben habe ich Orkanböen dieser Stärke erlebt, die sicher eine Geschwindigkeit von um die 200 Stundenkilometer aufweisen. Die Dänen, die mir gefolgt sind, kommen auch nicht weiter. Mit Mühe kämpfe ich mich zu ihnen und schlage vor, weiter abseits des Weges, etwas weniger ausgesetzt, durch die offenen Flächen zu laufen. Zunächst läuft die Gruppe auch hinter mir her, aber beschließt schon nach Kurzem den Rückweg nach Alan anzutreten...

Durch die Bora


           

                    

02.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 5/ Kroatien/ Bijele Stijene




Als ich morgens wieder aufbreche, liegt noch leichter Dunst über den weiten Wiesen, es scheint ein schöner Tag zu werden! Bereits in aller Frühe höre ich einen Schuss und sehe ein Auto langsam die Täler abfahren. Jäger? Wilderer?

29.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 4/ Kroatien/ Visevica




Am nächsten Morgen erwartet mich wieder die übliche Mischung aus Pfaden, Rückewegen und Forststraßen. Nach sieben Kilometern erreiche ich das Dorf Lic. Mein Proviant ist erschöpft, daher muss ich neues Essen einkaufen. Ich hatte befürchtet, dazu den benachbarten, größeren Ort Fuzine ansteuern zu müssen, aber freundliche Einheimische weisen mich darauf hin, dass es auch hier einen kleinen Laden gibt, der noch dazu direkt an der Via Dinarica liegt. Zu meiner Freude stellt sich heraus, dass der kleine Markt recht gut sortiert ist, sogar Müsli gibt es hier!

22.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 3 Kroatien





Kurz nach dem ich aufgebrochen bin, erreiche ich am nächsten Morgen bereits das Tal der Kupa. Zunächst geht es durch Wiesen und an einigen Häusern vorbei. 

19.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 2 Kroatien



Nach lediglich zwei Kilometern gelange ich am nächsten Morgen an einen Wendeplatz, wo der Forstweg endet. Es gibt ein Schild mit der Aufschrift Masun, welches in die Richtung weist, aus der ich komme, aber auf den ersten Blick scheint der Weg nicht weiter zu gehen. Nach näherem Hinschauen entdecke ich dann aber doch einen undeutlichen Pfad, der im Steilhang nach unten führt. Vor noch nicht langer Zeit wurde hier Holz geschlagen, daher ist von dem Weg nicht mehr viel zu sehen...
Bald endet der Wald und ich gelange unverhofft in einen ausgedehnten Park mit Kastanienalleen, der zu einem schönen Wasserschloss leitet. Das Jagdschloss Szeznik wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, die heutigen Gebäude stammen aus dem Jahr 1462, wurden allerdings im 19. JH ergänzt. Interessanterweise gehörte das Gut vor dem zweiten Weltkrieg einer Familie aus Sachsen!

14.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 1 Slowenien

                                       Fantastische Begegnung

                              Übersichtskarte der Via Dinarica

Eigentlich habe ich für den Sommer eine große Tour in Alaska geplant. Erst unmittelbar vor meinem Aufbruch verwerfe ich dieses Vorhaben aus verschiedenen Gründen. Nun will ich natürlich nicht monatelang untätig zu Hause sitzen. Aber wer mich kennt, weiss, das ich eine ganze Reihe von Reisezielen im Hinterkopf habe, die ich alle möglichst bald besuchen möchte...
Nun, wegen der kurzfristigen Änderung meines Alaskaplans brauche ich etwas, was mich stark reizt, rasch zu organisieren ist, und idealerweise nicht allzu teuer. Ich muss nicht lange nachdenken, in dem Moment wo mein Entschluss fällt, nicht nach Nordamerika zu fahren, weiß ich auch schon, was ich machen möchte: Die Via Dinarica wandern!
Die Via Alpina, ein Netzwerk aus fünf langen Wanderwegen, die die Alpen durchkreuzen, besteht schon seit etlichen Jahren und ist relativ bekannt. Aber was ist die Via Dinarica?
Bereits vor drei Jahren hatte mir meine Freundin Christine von dem Projekt erzählt, einen durchgehenden Wanderweg zu schaffen, der von Slowenien nach Albanien führt. Ca. 1300 Kilometer durch das Dinarische Gebirge, sehr dünn besiedelte Berglandschaften mit bizarren Karstformationen, tollen Wäldern in denen Bären und Wölfe leben und eine Hirtenkultur wie es sie in den Alpen im 19. Jahrhundert gegeben hat... Das hörte sich für mich so interessant an, dass ich ein wenig im Internet recherchierte und, da es bereits eine Webseite gab, ich eine email an das Projekt schrieb, mit dem Wunsch mehr über dieses spannende Vorhaben zu erfahren. Allerdings bekam ich nie eine Antwort...
Dennoch verlor ich die Via Dinarica nie ganz aus den Augen. Obwohl der Weg noch gar nicht existierte, wurde er schon 2014 von dem bekannten amerikanischen Magazin Outside zum Wanderweg des Jahres gekürt. Dann las ich im letzten Jahr mehrere Artikel von dem bekannten Blogger Hendrik Morkel über den Trail, was meine Lust den Weg selber zu entdecken weiter anfachte.
Allerdings war mir stets nicht ganz klar, ob die Via Dinarica nun fertig entwickelt ist oder nicht...
Dann erzählte mir wiederum Christine, von der ich als erstes etwas über die Via Dinarica erfahren hatte, dass der Weg nun fertig sei, und die Etappen samt GPS- Track im Internet zu finden sind!
Als ich mir das angeschaut hatte, zog ich bereits ernsthaft in Erwägung, den Weg im nächsten Jahr zu laufen. Nun, durch meinen Entschluss, in diesem Jahr nicht nach Alaska zu fahren, würde ich halt die Via Dinarica schon in diesem Jahr laufen!
Genau gesagt habe ich vor den "Weißen Weg" zu erwandern. Dieser führt über die höchsten Gipfel der Dinariden und ist wohl derjenige, der teilweise in die Kategorie "alpin" fällt. Daneben soll es in Zukunft noch einen "Grünen Weg" geben, der durch die Mittelgebirgslandschaften Ex-Jugoslawiens führen soll, sowie einen "Blauen Weg" an der Küste und auf den Inseln Kroatiens.
Ich benötige nur ein Wochenende um An- und Abreise zu organisieren und die Tracks der insgesamt 45 Etappen auf mein GPS zu laden. Jetzt brauche ich nur noch hinfahren und loslaufen!

11.10.2016

Durch die Drakensberge 7



Wie meistens, bin ich auch heute wieder vor Sonnenaufgang unterwegs. Mit 11 Stunden Dunkelheit ist die Nacht lang genug, so dass, wenn es dann hell wird, ich darauf brenne, zu starten...
Es geht steile, vom Tau durchnässte Grashänge empor. Auf einer Felsgruppe sitzt eine Horde Bärenpaviane. Zwar habe ich diese Tiere bereits einige Male in den Drakensbergen gesehen, aber diese lassen mich erstaunlich dicht an sich herankommen. Ob es daran liegt, dass sie sich aus ihrer erhöhten Position sicher fühlen?




                                         Bärenpaviane in den Felsen

Erst als ich meine Wanderstöcke am Rucksack festmache um das letzte Stück zu klettern, entfernt sich die Horde langsam. Wie immer sind viele Jungtiere dabei, aber auch kräftige Männchen, die sogar einen Leoparden das Fürchten lehren können...

07.10.2016

Durch die Drakensberge 6



Leider wache ich etwas zu spät auf, um den Monduntergang über dem Escarpment vom Stativ aus zu fotografieren, aber über die Lichtstimmungen des frühen Morgens, die ich dann vom Lager aus zu sehen bekomme, kann ich mich auch nicht beklagen...

03.10.2016

Durch die Drakensberge 5



In der Nacht hat es stark getaut, so dass Hose, Strümpfe und Trailrunningschuhe schon nach wenigen Schritten total durchnässt sind. Das Vorankommen erweist sich als viel langsamer als gedacht. Da die Täler meist zu steil sind, um auf direktem Weg durchquert zu werden, laufe ich immer wieder lange Zeit an den Hängen entlang, um schließlich ein Tal an seinem Oberlauf zu passieren. Während man häufig den weiteren Wegeverlauf schon auf Kilometer hinaus ausmachen kann, sind die Täler mit ihrer dichten Vegetation stets eine Herausforderung. Einige Male verliere ich den Pfad komplett und gehe weglos dorthin, wo laut Karte der Weg weiter verlaufen muss.
Während ich auf dem Plateau häufig Hirten, oder zumindest ihr Vieh gesehen habe, ist es hier sehr einsam. Daher bin ich überrascht, als ich ein wanderndes Paar treffe, dass im Tseketseke Tal übernachtet hat. Die beiden stammen ursprünglich aus Österreich leben aber bereits seit 20 Jahren in Johannesburg.

01.10.2016

Durch die Drakensberge 4



Nach dem Umweg gestern, wegen dem nicht gangbaren Icidi Pass , bin ich nun wieder auf meiner geplanten Route. Am Mwenibach stoße ich bald auf einen deutlichen Pfad. Frische Pferdeäpfel zeigen, dass erst vor kurzem Leute hier waren...
Bald entdecke ich unter einem Überhang ein wohl recht häufig genutztes Lager. Töpfe, Eimer und natürlich eine Menge Müll verraten, dass dies ein beliebter Übernachtungsplatz auf der Schmuggelroute über den Mweni Pass ist. Nun, ich hoffe nach wie vor, auf keine Karawane zu treffen,  allerdings habe ich gelesen, dass solche Begegnungen in der Regel problemlos verlaufen. Offenbar sind die Schmuggler weniger daran interessiert einsame Wanderer auszuplündern, als ihren Stoff ohne großes Aufsehen über die Grenze zu bringen.

29.09.2016

Durch die Drakensberge 3


Nach dem Unwetter hat es sich ziemlich abgekühlt, so dass die Temperatur am Morgen, als ich aus dem Zelt schaue, lediglich 5 Grad beträgt! Zwar liegt noch viel Dunst in der Luft, aber es scheint ein schöner Tag zu werden.

29.06.2016

Durch die Drakensberge 2

                                     Grobe Übersichtskarte der Wanderung

Sowohl der Zuluname "Ukhalamba", d.h Barriere aus Speeren, als auch der Name "Drakensberg", was Drachenberge in der Sprache der Buren bedeutet, weißt auf die schroffe Natur der Drakensberge hin. Diese markanten Felsberge ragen abrupt aus der Ebene KwaZulu Natal's auf, und erreichen eine Höhe von mehr als 3400 Metern. Dabei handelt es sich bei den Drakensbergen eigentlich gar nicht um eine Gebirgskette, sondern um den Steilabfall der Hochebene von Lesotho. Auf mehr als 200 Kilometer Länge bilden die Drakensberge die Grenze zwischen Südafrika und dem kleinen Gebirgsstaat Lesotho. Dabei handelt es sich um eine spektakuläre Landschaft, die meiner Meinung nach, kaum mit einem anderen Gebirge vergleichbar ist. Von den grasigen Weiten des Plateaus über tief eingeschnittene Canyons und bizarr geformte Basalt- und Sandsteinberge verfügen die Drakensberge über eine einzigartige natürliche Schönheit. Aber auch in kultureller Hinsicht sind sie etwas Besonderes. Unter zahlreichen Felsüberhängen der Gegend finden sich tausende von Felszeichnungen, die, die bis ins 19. Jahrhundert hier lebenden San, (Buschleute), hinterlassen haben.
Aus diesen Gründen gehören die Drakensberge sowohl zum Natur- als auch zum Kulturerbe der Menschheit. Diese gleichzeitige Klassifikation durch die UNESCO ist weltweit einzigartig!

Ich plane die Drakensberge auf einer etwa 200 Kilometer langen Route zu durchqueren. Im Internet findet man Informationen über eine "Drakensberg Grand Traverse", die mitunter von Wanderern begangen wird. Diese bleibt aber stets auf der Oberkante des Plateaus, so dass man von der landschaftlichen Vielfalt der Drakensberge nur einen Teilausschnitt zu sehen bekommt. Da ich sowohl die Weiten des Plateaus als auch die sattgrüne Sandsteinlandschaft mit ihren tief eingeschnittenen Tälern auf der südafrikanischen Seite kennen lernen möchte, habe ich eine eigene Route in Google Earth geplant, bei der ich einige Male zwischen Plateau und den tieferen Lagen wechsele. Dabei stellt die Überwindung des schroffen Steilabfalls jedes Mal eine Herausforderung dar...

24.06.2016

16.06.2016

Zu Fuß im Krüger Nationalpark


Gegen Mittag steuere ich das Mopani Camp an, wo die von Rangern geführte Wanderung beginnt. Mopani ist eines der großen Camps im Nationalpark, mit vielen Bungalows, Restaurant und Tankstelle. Ich bin froh, dass ich mir einfachere, ruhigere Stätten zum Übernachten im Nationalpark ausgesucht hatte...
Ich habe für 150 €, den 4-tägigen Lonely Bull Pack Trail gebucht, in erster Linie um am sicher umfangreichen Wissen der Wildhüter teilhaben zu können. 
Als dann der Ranger Franz erscheint, habe ich gleich das Gefühl, mit ihm einen Glücksgriff getan zu haben!
Franz ist 64, groß und schlank mit freundlichem, wettergegerbtem Gesicht. So stelle ich mir einen erfahrenen Buschprofi vor!
Alle geführten Wanderungen im Krüger Nationalpark werden aus Sicherheitsgründen, stets von zwei bewaffneten Wildhütern begleitet. Robert, der Kollege von Franz, ist 33, in einem Dorf in der Nähe des Nationalparks aufgewachsen und arbeitet seit 2006 als Ranger. Seine Aufgabe bei der Wanderung ist größtenteils unsere Sicherung, die Leitung liegt bei Franz, der uns auch den größten Teil der Erklärungen gibt.
Bis zu acht Teilnehmer können an einer Wanderung teilnehmen. Da ich denke, um so mehr von hier "mitnehmen" zu können, je weniger Leute dabei sind, bin ich angenehm überrascht, als lediglich noch Christine und Werner als Kunden auftauchen. Werner ist 42 und Christine Anfang 30. Obwohl sich die beiden auf einem Kreuzfahrtschiff kennen gelernt haben, arbeiten sie bereits seit 9 Jahren in einer Luxuslodge des Madikwe Nationalpark. Werner möchte in Zukunft auch bewaffnete Wanderungen führen, und muss dazu die Teilnahme an einer Reihe solcher Touren als Gast nachweisen. Dies ist in erster Line die Motivation der Beiden, den Lonely Bull Trail zu laufen.

08.06.2016

Wildes Leben im Krüger Nationalpark



Während ich bei meiner großen Afrikadurchquerung Südafrika nur kurz besucht hatte, will ich in jetzt mehr von diesem schönen Land sehen. Damals erschien mir Südafrika als zu "zivilisiert", ich wollte meiner Auffassung nach noch "unberührtere" Länder sehen.
Natürlich hatte ich auch vom Krüger Nationalpark gelesen, dieser erschien mir mit Zäunen, vielen Touristen und Straßen aber mehr als ein großer Zoo.
Während mein Hauptziel in diesem Jahr eine Wanderung durch die spektakulären Drakensberge ist, will ich aber zunächst eine Woche im Krüger Nationalpark verbringen. Dazu will ich die ersten drei Tage mit einem Mietwagen das Gebiet erkunden und mich dann einer von Rangern geführten Wanderung anschließen, die hautnahe Kontakte mit dem Großwild des Parks verspricht...
Das meine früheren Vorurteile gegen den Krüger Nationalpark keineswegs der Realität entsprechen, sagen schon ein paar Zahlen und schließlich war ich dann von meinem Besuch auch komplett begeistert!
Mit 19.485 Quadratkilometern ist der Nationalpark fast so groß wie Hessen, und weist annähernd die doppelte Fläche auf, wie der berühmte Yellowstone Nationalpark in den USA. Dabei vergrößert sich die tatsächlich geschützte Fläche sogar noch ganz erheblich durch einen Ring von privaten Reservaten, die den Park umgeben. Krüger grenzt auf 400 Kilometer an Mosambik an. Leider ist der dortige Limpopo Nationalpark noch sehr stark von der Wilderei betroffen, so dass die Idee eines grenzübergreifenden Riesenreservats noch nicht wirklich greift.
Aufgrund der großen Ausdehnung des Nationalparks erstreckt er sich über 16 verschiedene Lebensräume, von den trockenen Lebombo Bergen im Süden, über die weiten Flusstäler von beispielsweise Sabie und Olifant, zu weiten Grasflächen und den Park dominierenden Buschsavannen. 
Aus dieser Vielfalt der Lebensräume resultiert, dass kein anderer afrikanischer Nationalpark eine so hohe Zahl an Säugetierarten aufweist. Obwohl vor allem Nashörner und Elefanten gewildert werden, gibt es noch immer tausende Individuen dieser majestätischen Tiere, ganz zu schweigen von Büffeln, Löwen und Leoparden...
Während eine Fotosafari in vielen afrikanischen Nationalparks entweder sehr teuer oder mit den Begleitumständen des Massentourismus verbunden ist, kann man Krüger sehr günstig auf eigene Faust mit einem Mietwagen erkunden. Der Park verfügt über ein gutes Straßen- und Pistennetz, weshalb hierzu kein Geländewagen erforderlich ist. Mit einem Nationalparkpass, der auch für andere südafrikanische Schutzgebiete gilt, kann man sich den täglichen Eintritt ersparen. Und schließlich kann man im Krüger Nationalpark auch günstig zelten, wobei es durchaus auch 5- Sterne Unterkünfte gibt...

01.06.2016

Boliviens bunter Süden

Nach unserem Besuch im Pantanal wollen wir als nächstes das hochgelegene Altiplano in Boliviens Süden ansteuern. Uyuni ist der Ausgangspunkt für die meisten touristischen Touren in dieser Gegend. Eigentlich haben wir ja vor, eine mehrtägige Wanderung in der wüstenhaften Vulkanlandschaft an der chilenischen Grenze zu unternehmen, aber wenn wir schon mal hier sind, wollen wir uns auch nicht die zahlreichen Naturschönheiten dieser Landschaft entgehen lassen, die man am Besten auf einer organisierten Jeeptour entdeckt. Mit einer lokalen Agentur vereinbaren wir, dass wir an der Laguna Salgada den Wagen verlassen, um von dort loszuwandern und am Ende des Treks mit einem anderen Jeep der Agentur zurück nach Uyuni zu fahren.
Uyuni ist einer der wenigen "Touristenorte" in Bolivien. Dem entsprechend gibt es hier utzende von Agenturen, die Geländewagentouren anbieten und sich in ihren Angeboten kaum  unterscheiden.
Außer dem nur spanisch sprechenden Fahrer Willi, sind noch ein junges Schweizer Pärchen und zwei Chinesinnen mit von der Partie.
Bald nachdem wir Uyuni verlassen haben, erreichen wir schon den Salar de Uyuni, mit über 10.000 Quadratkilometern die größte, ausgetrocknete Salzpfanne der Erde. Die brettebene extrem weite Ebene macht einen grandiosen, wenn auch trostlosen Eindruck. Leider haben sich die Probleme mit meiner Kamera, die ich schon am Anfang der Bolivenreise hatte, inzwischen deutlich verschlimmert, so dass ich nur noch wenige Bilder machen kann. Eine Schande, in der extrem fotogenen Landschaft Südboliviens!





                                      Die ungeheure Weite des Salar de Uyuni

29.05.2016

Wildes Leben im Pantanal 2



Bereits vor Sonnenaufgang sind wir zu Fuß wieder unterwegs im erwachenden Pantanal. Die Brüllaffen begrüßen lärmend den neuen Tag, ebenso wie die Tukane in den Bäumen. Das jetzt die Brutsaison richtig beginnt, zeigt auch ein Jabiru, der Nistmaterial in seinem Schnabel aufliest.

24.05.2016

Wildes Leben im Pantanal 1



Unser nächstes Ziel ist das Pantanal, mit einer Fläche in der Größe der alten Bundesrepublik Deutschland, das größte Feuchtgebiet im Binnenland auf der ganzen Welt. Der Rio Paraguay der das Gebiet auf 600 Kilometer Länge durchfließt, verfügt über kaum Gefälle, daher werden in der etwa 6- monatigen Regenzeit, die ab November beginnt, etwa 2/3 des Gebietes überflutet. Daraus ergibt sich ein Mosaik aus Wasserflächen, leuchtend grünen Grasflächen und üppigen Wäldern, das mit der Vielfalt und Anzahl seiner Arten eines der größten Tierparadiese unseres Planeten darstellt. Ob Massen von Kaimanen, herrliche Hyazintharas oder mächtige Jaguare, sie alle können hier beobachtet werden.

20.05.2016

Die vergessene Welt des Huanchaca Plateau 5 - Das Ende

Am nächsten Morgen heißt es leider Abschied nehmen, von der ganz eigenen Welt des Huanchaca Plateaus. Sicherlich gibt es noch wesentlich abgelegenere Gegenden auf unserem Planeten. Aber durch die von allen Seiten durch Flüsse und dichten Regenwald abgeschottete Lage der riesigen Meseta, ergibt sich ein extrem großes Gefühl des Getrennt sein vom Rest der Welt. Einsamkeit und Weltabgeschiedenheit im besten Sinne! Es würde mich sehr reizen, hier weitere Unternehmungen durchzuführen, aber ich habe mittlerweile natürlich auch gelernt, dass das keineswegs einfach ist.
Schon die Expedition von Colonel Fawcett, die das Huanchaca Plateau bei der Vermessung der bolivianisch- brasilianischen Grenze 1908 entdeckte, stieß hier an ihre Grenzen...
Mit viel Wehmut erreichen wir den Steilabfall des Plateaus, und kommen bereits gegen 10 Uhr zu unserem alten Lagerplatz Las Lajas.
Guido und Ricky haben Wort gehalten, bald stoßen wir auf den sauber frei geschlagenen Pfad, der weiter nach unten führt. Es dauert aber gar nicht lange, bis wir unsere beiden Begleiter treffen, die uns netterweise aus dem "Fischlager" bis hierher entgegen gekommen waren!
Wieder ergötzen wir uns an den wilden Limonen, die wir schon auf dem Hinweg genossen hatten!
Dann entdeckt Ricky eine Schildkröte, die er gleich auf seine Schulter lädt.
Lebender Proviant wie bei den Pygmäen ?



                                        Ricky hat eine Schildkröte entdeckt


10.05.2016

Die vergessene Welt des Huanchaca Plateau 4


In der Nacht herrscht lange Zeit ziemlicher Lärm bei Guido und Ricky. Der Krach nervt, ansonsten denken wir uns nichts weiter dabei. Doch am nächsten Morgens sehen wir die Bescherung: So wie es mir im Madidi Nationalpark erging, wurden das Zelt unserer Begleiter in der Nacht von Blattschneiderameisen attackiert, die große Löcher in das Material gefressen haben...
Wir wollen unbedingt vor dem Erwachen der Bienen aufbrechen, schaffen das aber nicht ganz...
Um so froher sind wir, als wir dem Terror der Schweißbienen endlich entronnen sind. Dies war das schlimmste Lager bislang!
Auch Silvia hat sich von den gestrigen Strapazen gut erholt, daher erreichen wir ohne Probleme den Rand des Plateaus, den ich ja gestern schon erkundet hatte.

24.04.2016

Die vergessene Welt des Huanchaca Plateau 2

Am nächsten Morgen hat Guido eine Überrschung für uns: Er möchte, dass uns auch der 14- jährige Ricky begleitet. Dieser war noch nie im Nationalpark, möchte aber zukünftig, wenn möglich, auch als Führer arbeiten. Da wir kein zusätzliches Geld bezahlen müssen, haben wir nichts dagegen, dass der Junge mitkommt.
Bevor wir den Fußmarsch beginnen, gehen wir zum Ufer des Paragua, wo ein Bekannter Guido's mit einer großen Piroge auf uns wartet. 
Etwa eine Stunde paddeln wir den Rio Paragua abwärts, bis wir zum Beginn des Pfades nach Los Fierros gelangen.
Wir kommen dabei recht gut vorwärts, nur an einer Untiefe müssen wir alle ins Wasser steigen, um das schwere Boot vorwärts zu schieben.


                                                   Morgen auf dem Rio Paragua

16.04.2016

Die vergessene Welt des Huanchaca Plateau 1

Nachdem ich den Rio Tuichi  mit meinem Packraft befahren und das wilde Leben der Pampas genossen habe, möchte ich als nächstes das abgelegene Huanchaca Plateau im Noel Kempff Mercado Nationalpark an der brasilianischen Grenze erkunden. Es gibt kaum eine unberührtere, vielfältigere Wildnis im Amazonasgebiet, als diesen Park, dessen Herzstück, dass etwa 150 x 50 Kilometer umfassende Plateau von allen Seiten von Flüssen und dichtem Regenwald umgeben ist. Dabei ragt es mehr als 500 Meter über den Wald hinaus, wie eine riesige, vergessene Welt. Faszinierender Weise ist ein Großteil der Hochebene von grünem Grasland bedeckt. Die Blicke von dort über das Dach des Regenwaldes müssen unglaublich sein!

23.02.2016

Wildes Leben am Rio Yakouma

                                     Erstaunliche Begegnung

Rurrenabaque ist der Touristenort im Amazonasgebiet Boliviens. Obwohl es von Restaurants, Bars und Agenturen wimmelt, sind augenscheinlich aber erstaunlich wenig Touristen hier. Den Ort per Schlauchboot zu erreichen, ist eher ungewöhnlich, die meisten Leute nehmen einen Flug von La Paz hierher.
Nach kurzer Zeit habe ich eine Unterkunft gefunden, mich ein wenig gesäubert, und eine tolle Mahlzeit in einem günstigen Fischrestaurant genossen. 
Im Gegensatz zu meinen gewöhnlichen Vorlieben, möchte ich hier eine organisierte Tour unternehmen. Bei meiner Tour auf dem Rio Tuichi durch den Madidi Nationalpark hatte ich ja eher wenig Tiere gesehen und fotografiert. Aber in der Nähe von Rurrenabaque soll es ein wahres Wildtierparadies geben, wie ich gelesen habe. Dieses ist mein nächstes Ziel.

12.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 6

Zurück auf dem Fluss höre ich eine Art donnerndes Geräusch und sehe dann einige Male riesige Felsbrocken, die sich aus den steilen Uferklippen gelöst haben, und mit gewaltigem Platschen im Fluss landen. Man möchte, wenn das passiert, mit dem kleinen Packraft nicht in der Nähe sein...
Immer wieder passiere ich gewaltige Baumverhaue, offenbar werden die Stämme hier, wo die Strömung etwas nachgelassen hat, gerne an Land gespült. Auch hier ist Abstand geboten, wie ich ja intensiv gelernt hatte...
Da ich mir den großen Santa Rossa See anschauen möchte, fahre ich nicht sehr lange, bis ich mein Lager aufbaue. Mein Zelt steht schon fast, als ein freundlicher Mann auftaucht. Von Don Esteban habe ich schon im Berraco del Madidi Camp gehört. Esteban stammt aus Rurrenabaque und  lebt seit fünf Jahren als Einsiedler am See, da ihm das einsame Leben im Wald und am Fluss besser gefällt, als das "hektische" Treiben in der Kleinstadt. 


                                                        Don Esteban

04.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 4

Am Morgen bleibt der Fluss unverändert wild. Drei größere Stromschnellen, die durch die Wucht des Wassers und die häufig vorhandenen Felsen wohl in den vierten Schwierigkeitsgrad einzuorden sind, trage ich um. Da ich nicht länger als nötig schleppen will, setze ich stets dort ein, wo das Wasser nicht mehr ganz so wild ist. Das Boot auf den glatten Felsen wieder zu beladen stellt sich dabei häufig als ziemlich schwierig heraus. 


                                                 Der Tuichi bleibt wild...

02.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 3

All die Schrammen und Dornen, die ich mir beim gestrigen Versuch aus der Schlucht zu klettern eingefangen habe, sind bereits am nächsten Morgen entzündet. Nimmt man dann noch die zahllosen Sandfliegenbisse dazu, könnte man auch meinen, ich sei gerade einer Folterkammer entstiegen...
Das Wasser, dass bei der Kenterung in einige meiner Gefrierbeutel gelangt war, hat bereits mein Müsli zum Teil in den Zustand der Gärung versetzt. Ich esse jetzt nicht mehr auf was ich Hunger habe (O.K, die Auswahl ist ohnehin ziemlich begrenzt...) sondern, das was schon am stärksten vergammelt ist, bevor ich es wegwerfen müsste...Schon mal vergorenes Müsli und Muckipulver mit Cookiegeschmack (Wow, coole Wortschöpfung, gemeint ist natürlich Eiweißpulver...) gegessen? Lecker...
Bereits um 7 Uhr bin ich wieder unterwegs und schon sehr gespannt, wie ich weiterhin mit dem Tuichi klarkommen werde...
Es dauert dann auch nicht lange, bis mich eine Walze im Auslauf einer Stromschnelle umwirft. Auch diesmal kann ich mich am Boot festhalten, dass rasch kieloben treibend an einer Felswand landet. Glücklicherweise ist das Wasser hier nicht besonders tief, so dass ich zum Stehen komme und das Boot ohne Probleme wieder aufrichten kann. Heute morgen habe ich übrigens das Paddel gut festgebunden...

                                     Grünes Wasser, wilder Wald...



01.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 2

Als ich am Morgen in die gestern erkundete Stromschnelle fahre, ahne ich noch nichts Böses, bin aber blöderweise auch noch nicht voll konzentriert. Zunächst bewältige ich die Wellen wie erwartet ohne Probleme. Dann wartet eine scharfe Rechtskurve auf mich. Ich gerate etwas zu weit nach außen und will noch korrigieren, da nehme ich den abgebrochenen Palmenstumpf wahr, der in die Strömung ragt. Oh nein! Zu spät, es gibt keine Möglichkeit mehr daran vorbei zu kommen und hoffe bloß, dass mir der scharfe Stumpf nicht das Boot aufschlitzt. Dann pralle ich auch schon mit voller Breitseite auf das Hindernis. Wie in Zeitlupe ergreift die Strömung die Wulst des Packrafts und wirft das kleine Boot um. Ich lasse das Paddel los, schaffe es aber das Boot zu halten und mich gleichzeitig an dem Palmenstumpf festzuklammern. Voller Adrenalin gelingt mir das artistische Kunststück auf den Stumpf zu klettern und das Boot aus dem Strom in das kleine Kehrwasser hinter der Palme zu bugsieren. Mit äußerster Kraftaufwendung schaffe ich es dann sogar, das Packraft inklusive Gepäck wieder umzudrehen. Allerdings sind meine Probleme damit noch keineswegs gelöst...Ich habe kein Paddel mehr und die Strömung schießt nur zwei Meter von mir entfernt in einen mächtigen Baumverhau, der hier in der Kurve von einem Hochwasser aufgetürmt wurde. Mir ist klar, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass, wenn ich meine vorläufig sichere Palme verlasse, in den Verhau gespült werde und dort wenn ich nicht viel Glück habe trotz Schwimmweste von der Strömung mit eiserner Faust festgeklemmt werde und jämmerlich ertrinke...

30.01.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 1

Als nächste plane ich, den Tuichi Fluss im Madidi Nationalpark auf einer Länge von 250-300 Kilometern mit meinem Packraft zu befahren. Madidi ist mit angrenzenden Gebieten in Bolivien und Peru eines der größten, geschützten Regenwaldgebiete Südamerikas. Dabei ist die Artenvielfalt hier besonders hoch. So kommen 14 % aller Vogelarten der Welt in diesem Gebiet vor! Was Madidi so besonders macht, ist auch, dass sich der Park von den Höhen der Anden auf fast 6000 Metern, bis ins Tiefland auf nur noch 180 Meter Meereshöhe erstreckt. Zwar kann man den Tuichi natürlich noch nicht kurz nach seiner Quelle befahren, aber auch weiter unterhalb ist er ein schneller Fluss mit zahlreichen Stromschnellen, die sicher eine Herausforderung für mich und mein kleines Boot darstellen werden...


Im Packraft den Tuichi hinab

26.01.2016

Boliviens königliche Berge 2

Am Morgen hat sich das Wetter geändert, so dass ich erkennen kann, das ich in Sichtweite zu dem Gehöft mit dem Hund gezeltet habe...
Während über mir bereits die Sonne aus strahlend blauem Himmel scheint, sind die tieferen Täler noch in "Watte verpackt".
Leider bin ich ziemlich erkältet, mit Halsschmerzen und fast völligem Verlust der Stimme. (Nicht weiter schlimm, da ich ja keine Selbstgespräche führe...). Jetzt ist mir auch klar, warum ich mich vorgestern so schwer getan habe, offenbar hatte sich schon die Erkältung angekündigt. Was soll 's, wird schon nicht so schlimm werden, daher verschwende ich keinen Gedanken daran, eventuell nicht weiter zu laufen...

Morgenstimmung

23.01.2016

Boliviens königliche Berge 1

Es ist dunkel und kalt, während ich neben dem großen, fetten Fahrer meines Taxis in El Alto, dem hochgelegenen, armen Teil von La Paz sitze. Eigentlich sollte mich der Typ lediglich dorthin bringen, wo der Minibus nach Zongo abfährt. Allerdings scheint er selber nicht so genau zu wissen, wo das ist, da wir eine Zeit lang  ziellos herumgefahren sind und der Taxifahrer einige Leute auf der Straße gefragt hat, wo der Bus abfährt. Nun ist El Alto gewiss kein Ort, wo man in der morgendlichen Dunkelheit zu Fuß durch die Straßen streifen sollte, und der Fahrer macht auch nicht gerade einen Vertrauen erweckenden Eindruck...
Schließlich erzählen uns zwei Männer, dass der Bus wohl erst am Nachmittag fährt, na toll!
Ich brenne darauf, meine Wanderung durch Boliviens Cordillera Real zu beginnen, und habe wenig Lust darauf, hier noch länger rumzuhängen. Zunächst denke ich daran, mich von dem Fahrer lediglich zum Stadtrand bringen zu lassen, und dann weiter zu  trampen. Allerdings ist das Zongo Tal nicht wirklich weit von La Paz entfernt, daher frage ich vorsichtig, wie viel die Taxifahrt dorthin kosten soll. Als wir uns schnell auf einen für mich erträglichen Betrag geeinigt haben, fahren wir weiter durch die schmalen Straßen El Altos. Schon bald hört der Asphalt auf und ich kann kaum glauben, dass wir noch in Boliviens bedeutendster Stadt sind...
Allerdings zeigt ein Schild zu meiner Erleichterung, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden...
Nach einiger Zeit wird es langsam hell und wir haben die Zone des Morgennebels verlassen. Vor uns eröffnet sich ein tolles Panorama: Die Schneefelder des 6088 Meter hohen Huayna Potosi ragen aus dem die Täler füllenden Nebelmeer und werden von den ersten Strahlen der Sonne beleuchtet.

                            Unterwegs zum Startpunkt der Wanderung

14.01.2016

Die 4- Gletscherroute, weglos durch Island 8

In der Nacht schneit es bei einem Grad über Null leicht. Am Morgen regnet es zunächst, so dass wir unseren Aufbruch verschieben. Als es gegen Mittag aufklart, ändern wir unseren ursprünglichen Plan weglos weiter zu laufen. Die gestrigen harten Passagen durch das Geröll, haben meinen, ja ohnehin schon seit längerem ziemlich fertigen Schuhen, unheimlich zugesetzt. Auf breiter Front haben sich die Nähte aufgelöst oder sind kurz davor. Zwar kann ich damit noch laufen, die Trailrunningschuhe fühlen sich aber eher nach losen Pantoffeln als festen Laufschuhen an. Klar, habe ich Reparaturmaterial wie Duct Tape dabei, allerdings soll man sein Glück auch nicht zu sehr herausfordern...
Es war zweifellos ein Fehler, mit den schon nach der Schottlandwanderung lädierten Schuhen, eine weitere, vom Terrain für Schuhe sehr anspruchsvolle Tour anzugehen. Allerdings hatte ein anderes Paar der Inov- 8 die zwei Monate in Westnepal ja recht gut überstanden...
Letzten Endes beschließen wir über den Skalli zum Laugarvegur zu laufen.
Für kurze Zeit können wir einen blass- blauen Himmel bewundern, unter dem die Farbenpracht der Rhyolitberge so richtig zur Geltung kommt. Die Farbe gelb weist dabei auf Schwefel hin, während die roten Farben von Eisen hervorgerufen werden.



                                               Die Farbenpracht der Rhyolitberge

11.01.2016

Die 4- Gletscherroute, weglos durch Island 7


Als wir morgens aufbrechen ist uns noch nicht klar, dass dies der in vielerlei Hinsicht spannendste und herausforderndste  Tag der Tour wird...

09.01.2016

Die 4- Gletscherroute, weglos durch Island 6

Am nächsten Morgen stellt es sich wieder einmal als nützlich heraus, dass Vincent die Satellitenbilder auf sein Handy geladen hat. Wir prüfen auf den Bildern, wo ein größerer Flussarm vorhanden ist und steuern den dann an. Dazu laufen wir immerhin zunächst mal 5 Kilometer durch die weite Ebene der Tungnaa.
Da ich etwas kleiner bin als Vincent, setze ich mich heute in sein Raft, da wir so beide unsere Spritzdecken schließen können, wenn gleich meine sehr leicht wieder aufgeht...
Allerdings stellt sich das Vorankommen bald als sehr mühsam und langsam heraus. Immer wieder landen wir auf dem Trockenen und es gibt nach wie vor keinen wasserreichen Hauptarm. Aber selbstverständlich haben wir sofort wieder durchweichte Füße, da wir auf der Suche nach mehr Wasser, fast ständig durch seichte Bachläufe waten müssen. Wir hoffen, dass der Hauptarm vielleicht an der gegenüberliegenden Talseite fließt. Aber leider erfüllt sich diese Annahme auch nicht. Im Gegenteil, Bachbetten, die vor kurzem noch gefüllt waren, sind jetzt trocken. Eigentlich hatten wir ja angenommen, dass die Tungnaa wegen der Schneeschmelze gut gefüllt ist. Jetzt denken wir eher, dass wegen der kühlen Temperaturen der Schnee auf dem Gletscher noch kaum getaut ist, und daher der Wasserstand des Flusses so niedrig ist. Nun, unser Proviant geht so langsam zur Neige und wir können es uns nicht erlauben, hier ewig nach ausreichend "Wasser unter dem Kiel" zu suchen, zumal es auch nicht wirklich Spass macht, mit den Booten nach nur wenigen Metern ständig wieder aufzulaufen, und zu Fuß im nassen Treibsand stecken zu bleiben...
Letzten Endes entschließen wir uns, die Befahrung der Tungnaa abzubrechen! 
Auf der Karte haben wir schon eine Alternative für den Weg nach Landmannalaugar gefunden. Allerdings sind die im Osten das Tal begrenzenden Berge ziemlich steil. Wir hoffen, dass wir einen Pass über das Tungnaarfjöll finden....



                                             Wo ist das Wasser geblieben?