Translate

29.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 4/ Kroatien/ Visevica




Am nächsten Morgen erwartet mich wieder die übliche Mischung aus Pfaden, Rückewegen und Forststraßen. Nach sieben Kilometern erreiche ich das Dorf Lic. Mein Proviant ist erschöpft, daher muss ich neues Essen einkaufen. Ich hatte befürchtet, dazu den benachbarten, größeren Ort Fuzine ansteuern zu müssen, aber freundliche Einheimische weisen mich darauf hin, dass es auch hier einen kleinen Laden gibt, der noch dazu direkt an der Via Dinarica liegt. Zu meiner Freude stellt sich heraus, dass der kleine Markt recht gut sortiert ist, sogar Müsli gibt es hier!

22.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 3 Kroatien





Kurz nach dem ich aufgebrochen bin, erreiche ich am nächsten Morgen bereits das Tal der Kupa. Zunächst geht es durch Wiesen und an einigen Häusern vorbei. 

19.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 2 Kroatien



Nach lediglich zwei Kilometern gelange ich am nächsten Morgen an einen Wendeplatz, wo der Forstweg endet. Es gibt ein Schild mit der Aufschrift Masun, welches in die Richtung weist, aus der ich komme, aber auf den ersten Blick scheint der Weg nicht weiter zu gehen. Nach näherem Hinschauen entdecke ich dann aber doch einen undeutlichen Pfad, der im Steilhang nach unten führt. Vor noch nicht langer Zeit wurde hier Holz geschlagen, daher ist von dem Weg nicht mehr viel zu sehen...
Bald endet der Wald und ich gelange unverhofft in einen ausgedehnten Park mit Kastanienalleen, der zu einem schönen Wasserschloss leitet. Das Jagdschloss Szeznik wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt, die heutigen Gebäude stammen aus dem Jahr 1462, wurden allerdings im 19. JH ergänzt. Interessanterweise gehörte das Gut vor dem zweiten Weltkrieg einer Familie aus Sachsen!

14.10.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 1 Slowenien

                                       Fantastische Begegnung

                              Übersichtskarte der Via Dinarica

Eigentlich habe ich für den Sommer eine große Tour in Alaska geplant. Erst unmittelbar vor meinem Aufbruch verwerfe ich dieses Vorhaben aus verschiedenen Gründen. Nun will ich natürlich nicht monatelang untätig zu Hause sitzen. Aber wer mich kennt, weiss, das ich eine ganze Reihe von Reisezielen im Hinterkopf habe, die ich alle möglichst bald besuchen möchte...
Nun, wegen der kurzfristigen Änderung meines Alaskaplans brauche ich etwas, was mich stark reizt, rasch zu organisieren ist, und idealerweise nicht allzu teuer. Ich muss nicht lange nachdenken, in dem Moment wo mein Entschluss fällt, nicht nach Nordamerika zu fahren, weiß ich auch schon, was ich machen möchte: Die Via Dinarica wandern!
Die Via Alpina, ein Netzwerk aus fünf langen Wanderwegen, die die Alpen durchkreuzen, besteht schon seit etlichen Jahren und ist relativ bekannt. Aber was ist die Via Dinarica?
Bereits vor drei Jahren hatte mir meine Freundin Christine von dem Projekt erzählt, einen durchgehenden Wanderweg zu schaffen, der von Slowenien nach Albanien führt. Ca. 1300 Kilometer durch das Dinarische Gebirge, sehr dünn besiedelte Berglandschaften mit bizarren Karstformationen, tollen Wäldern in denen Bären und Wölfe leben und eine Hirtenkultur wie es sie in den Alpen im 19. Jahrhundert gegeben hat... Das hörte sich für mich so interessant an, dass ich ein wenig im Internet recherchierte und, da es bereits eine Webseite gab, ich eine email an das Projekt schrieb, mit dem Wunsch mehr über dieses spannende Vorhaben zu erfahren. Allerdings bekam ich nie eine Antwort...
Dennoch verlor ich die Via Dinarica nie ganz aus den Augen. Obwohl der Weg noch gar nicht existierte, wurde er schon 2014 von dem bekannten amerikanischen Magazin Outside zum Wanderweg des Jahres gekürt. Dann las ich im letzten Jahr mehrere Artikel von dem bekannten Blogger Hendrik Morkel über den Trail, was meine Lust den Weg selber zu entdecken weiter anfachte.
Allerdings war mir stets nicht ganz klar, ob die Via Dinarica nun fertig entwickelt ist oder nicht...
Dann erzählte mir wiederum Christine, von der ich als erstes etwas über die Via Dinarica erfahren hatte, dass der Weg nun fertig sei, und die Etappen samt GPS- Track im Internet zu finden sind!
Als ich mir das angeschaut hatte, zog ich bereits ernsthaft in Erwägung, den Weg im nächsten Jahr zu laufen. Nun, durch meinen Entschluss, in diesem Jahr nicht nach Alaska zu fahren, würde ich halt die Via Dinarica schon in diesem Jahr laufen!
Genau gesagt habe ich vor den "Weißen Weg" zu erwandern. Dieser führt über die höchsten Gipfel der Dinariden und ist wohl derjenige, der teilweise in die Kategorie "alpin" fällt. Daneben soll es in Zukunft noch einen "Grünen Weg" geben, der durch die Mittelgebirgslandschaften Ex-Jugoslawiens führen soll, sowie einen "Blauen Weg" an der Küste und auf den Inseln Kroatiens.
Ich benötige nur ein Wochenende um An- und Abreise zu organisieren und die Tracks der insgesamt 45 Etappen auf mein GPS zu laden. Jetzt brauche ich nur noch hinfahren und loslaufen!

11.10.2016

Durch die Drakensberge 7



Wie meistens, bin ich auch heute wieder vor Sonnenaufgang unterwegs. Mit 11 Stunden Dunkelheit ist die Nacht lang genug, so dass, wenn es dann hell wird, ich darauf brenne, zu starten...
Es geht steile, vom Tau durchnässte Grashänge empor. Auf einer Felsgruppe sitzt eine Horde Bärenpaviane. Zwar habe ich diese Tiere bereits einige Male in den Drakensbergen gesehen, aber diese lassen mich erstaunlich dicht an sich herankommen. Ob es daran liegt, dass sie sich aus ihrer erhöhten Position sicher fühlen?




                                         Bärenpaviane in den Felsen

Erst als ich meine Wanderstöcke am Rucksack festmache um das letzte Stück zu klettern, entfernt sich die Horde langsam. Wie immer sind viele Jungtiere dabei, aber auch kräftige Männchen, die sogar einen Leoparden das Fürchten lehren können...

07.10.2016

Durch die Drakensberge 6



Leider wache ich etwas zu spät auf, um den Monduntergang über dem Escarpment vom Stativ aus zu fotografieren, aber über die Lichtstimmungen des frühen Morgens, die ich dann vom Lager aus zu sehen bekomme, kann ich mich auch nicht beklagen...

03.10.2016

Durch die Drakensberge 5



In der Nacht hat es stark getaut, so dass Hose, Strümpfe und Trailrunningschuhe schon nach wenigen Schritten total durchnässt sind. Das Vorankommen erweist sich als viel langsamer als gedacht. Da die Täler meist zu steil sind, um auf direktem Weg durchquert zu werden, laufe ich immer wieder lange Zeit an den Hängen entlang, um schließlich ein Tal an seinem Oberlauf zu passieren. Während man häufig den weiteren Wegeverlauf schon auf Kilometer hinaus ausmachen kann, sind die Täler mit ihrer dichten Vegetation stets eine Herausforderung. Einige Male verliere ich den Pfad komplett und gehe weglos dorthin, wo laut Karte der Weg weiter verlaufen muss.
Während ich auf dem Plateau häufig Hirten, oder zumindest ihr Vieh gesehen habe, ist es hier sehr einsam. Daher bin ich überrascht, als ich ein wanderndes Paar treffe, dass im Tseketseke Tal übernachtet hat. Die beiden stammen ursprünglich aus Österreich leben aber bereits seit 20 Jahren in Johannesburg.

01.10.2016

Durch die Drakensberge 4



Nach dem Umweg gestern, wegen dem nicht gangbaren Icidi Pass , bin ich nun wieder auf meiner geplanten Route. Am Mwenibach stoße ich bald auf einen deutlichen Pfad. Frische Pferdeäpfel zeigen, dass erst vor kurzem Leute hier waren...
Bald entdecke ich unter einem Überhang ein wohl recht häufig genutztes Lager. Töpfe, Eimer und natürlich eine Menge Müll verraten, dass dies ein beliebter Übernachtungsplatz auf der Schmuggelroute über den Mweni Pass ist. Nun, ich hoffe nach wie vor, auf keine Karawane zu treffen,  allerdings habe ich gelesen, dass solche Begegnungen in der Regel problemlos verlaufen. Offenbar sind die Schmuggler weniger daran interessiert einsame Wanderer auszuplündern, als ihren Stoff ohne großes Aufsehen über die Grenze zu bringen.