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31.12.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 8 - Der Falle entronnen

In der Nacht hat es leicht gefroren und morgens weht ein eiskalter Wind. Daher ziehe ich mir zum ersten Mal auf dieser Tour meine leichte Daunenjacke beim Laufen über. Allerdings dauert es nur eine Stunde bis die Sonne das Tal erreicht hat und es rasch warm wird. 
Wir dürfen einen traumhaften Morgen in dieser unberührten Landschaft erleben. Das gelbe Herbstgras leuchtet wunderschön vor dem strahlend blauen Himmel.



19.12.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 7 - Auf dem Dach der Welt

Da eine lange, anstrengende Wanderung bis jenseits des Nyingma Gyanzen La Passes vor uns liegt, stehen wir bereits um 4 Uhr auf, und laufen um halb sechs im Licht unserer Stirnlampen los. Gleichzeitig mit uns hat sich das Team der Deutschen auf den Weg gemacht. Herrmann, Klaus und Uli sind allesamt sehr nett, und es macht Spass, sich während der Pausen mit diesen fitten Männern in ihren Siebzigern zu unterhalten. Aber auch ihre Mannschaft wirkt sehr professionell. So waren sowohl der Koch, als auch der junge Sherpa Führer Nima schon einige Male auf dem Mount Everest. 
Zunächst führt der hier noch gut erkennbare Weg durch ausgedehnte Geröllhalden zu einem etwa 4800 Meter hohen Pass, den wir schon im Abstieg zum Tora Khola ausgemacht hatten.

                         Am Morgen ist noch nicht klar, ob es ein schöner Tag wird

15.12.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 6 - Der Schneeleopard



Während die Temperatur gestern Abend immerhin noch 16 Grad betrug, hat es sich am nächsten Morgen auf lediglich 3 Grad abgekühlt. Bereits vor halb sieben bin ich im noch düsteren Tal wieder unterwegs. Erstaunlich, wie viele Leute um diese Zeit bereits den Pfad benutzen: Kinder  auf dem langen Fußweg zu ihrer Schule in Tinje, Leute die nach den Ziegen schauen, unter ihrer Futterlast schwer gebückte Frauen und verwegene Reiter auf kleinen, zähen Ponys. Ich habe keine große Erfahrung mit Pferden, aber mit welcher Geschwindigkeit man sich auch in schwierigem Terrain hier auf den Vierbeinern bewegen kann, regt meine Fantasie schon an…
Am Fluss beobachte ich Wasseramseln und vor allem einen drosselgroßen Vogel, mit lila Brust und weißem Kopf, der sich ebenfalls in der Nähe des Flusses wohl zu fühlen scheint.
Als gegen 8 Uhr die Sonne den Talboden erreicht, stelle ich fest, dass dies die schönste Schlucht ist, der  wir bislang in Dolpo gefolgt sind. 

       

07.12.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 5 - In das Innere Dolpo

Seitdem wir den Jungben La überquert haben, befinden wir uns definitiv im Inneren Dolpo. Dolpo ist die größte, aber auch am dünnsten besiedelte Region Nepals. Das Innere der Provinz ist vom Rest des Landes auf allen Seiten durch über 5000 Meter hohe Pässe abgeriegelt. Erst nach dem das neu gegründete nepalesische Königreich die Gegend 1789 erobert hatte, wurde sie Bestandteil Nepals. Aber noch heute sprechen die Leute hier tibetisch und sind auch durch ihre buddhistische Kultur ziemlich verschieden vom Großteil der hinduistischen Nepali.
Bis 1993 war das Innere, oder Obere Dolpo, für Ausländer komplett gesperrt, und auch heute noch gibt es, wie schon berichtet, große Restriktionen wenn man die Gegend besuchen möchte.
Nach einer frostigen Nacht unter meinem luftigen "Tarp" bin ich bereits vor 7 Uhr wieder unterwegs. Heute folgen wir zunächst über lange Zeit dem Tal des Thasan Kola, daher kann Bernd, der eher ungern so früh aufbricht, noch einige Zeit im Lager verbringen. Irgendwann werden wir uns dann wieder treffen. Zwar ist es schön, sich unterwegs mit einem Partner austauschen zu können, aber heute Morgen genieße ich das Allein sein intensiv. Damit Bernd mich einholen kann, lasse ich mir viel Zeit, beobachte Vögel und Murmeltiere, oder fotografiere. Sobald ich aus dem Schatten des Tales in den sonnigen Morgen eintauche, wird es spürbar wärmer. Weite Talabschnitte wechseln sich mit engen Schluchten ab.