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23.12.2013

Zaire 1991 - Jäger des Waldes 2



Beim Frühstück am nächsten Morgen lerne ich die restlichen Missionare der Station Poko kennen. Insgesamt arbeiten hier drei Pater, zwei Brüder die keine Priester sind und drei Schwestern. Sie kommen alle aus Deutschland. Ebenso wie in den italienischen Missionen gibt es auch hier kein afrikanisches Essen. Wurst aus Deutschland, Vollkornbrot und Bratkartoffeln bestimmen den Speiseplan. Es muss sehr schwierig und teuer sein deutsches Essen hierher zu schaffen. Allein die Post braucht ein halbes Jahr bis sie, wenn überhaupt, eintrifft.

Viele der Ordensleute sind schon seit Jahrzehnten hier und haben viel erlebt. Ein einschneidendes Ereignis war die Simba Rebellion 1964. Die Rebellen wollten den noch heute herrschenden Diktator Mobutu stürzen. Gleichzeitig wollten sie den, vier Jahre nach der Unabhängigkeit, ihrer Meinung nach immer noch zu starken Einfluss der Weißen zurückdrängen. Überall in Ost-Zaire wurden zahlreiche Missionare getötet. Poko hatte Glück, der Anführer der Rebellengruppe, die hierher kam, war ein Missionsschüler und verschonte seine ehemaligen Lehrer. Offenbar war der Unterricht ganz gut!


Nach dem Frühstück gehe ich zu Schwester Elisabeth in die Zahnstation. Es gibt bei ihr sogar einen richtigen Behandlungsstuhl mit Motor!

Bei der Untersuchung stellt sich heraus, dass die Lücke, die ich mit der Zunge fühlen kann, von einer verlorenen Plombe stammt. Es war bei dem Überfall in Kenia also doch kein Stück von einem Zahn abgesplittert. Trotzdem war es richtig mit den Zahnschmerzen hierher zu gehen, denn an zwei Zähnen ist Karies. Die Schwester ergänzt die verlorene Füllung und setzt zwei weitere Plomben ein. Anschließend helfe ich ihr beim Tabletten zählen. Sie beklagt sich über ihre unzuverlässigen schwarzen Helfer, bei denen häufig Medikamente verschwinden würden.

Ich habe bereits erfahren, dass der Einzugsbereich der Mission bis in den Regenwald reicht, wo auch Pygmäen leben. Ich möchte versuchen die Kontakte der Mission zu nutzen, um dort ein weiteres Mal mit den kleinen Jägern in den Wald zu gehen. Pater Clemens, dem ich abends von diesem Plan erzähle, will mich dabei unterstützen. Wir sind uns sofort sympathisch, während ich bei den anderen Missionaren eine gewisse Zurückhaltung gegenüber dem "Herumtreiber" bemerke, der nur so zum Spaß durch Afrika zieht.

22.12.2013

Zaire 1991 - Verirrt im Regenwald



Da heute Sonntag ist, gehe ich am Morgen mit den Schwestern zur Messe. Wir verbringen wieder zwei Stunden in der Kirche, die aber nicht so voll ist, wie beim Besuch des Bischofs. Anschließend essen wir original italienische Spaghetti.

Nachmittags gehe ich zurück zum Dorf am Fluss. Die Efe tanzen, allerdings längst nicht so aufregend, wie beim letzten Mal. Der vermisste Hund ist von selbst zum Dorf zurückgekehrt.

Nachdem ich neue Vorräte gekauft habe, will ich mit Augustin zu den Pygmäen marschieren. Wir kommen aber nicht über den Fluss, da jemand mit der Piroge unterwegs ist. Nach längerer Suche finden wir ein anderes Boot und setzen über. Ich bin erstaunt, dass am anderen Ufer inzwischen ein neues Rundhüttenlager entstanden ist. Die Sonne geht bald unter, daher beschließe ich, heute noch nicht weiterzumarschieren. Offenbar hat es sich unter den Efe herumgesprochen, dass ich die Leute, die mit mir unterwegs sind, wie Augustin und Bambou, gut bezahle. Der Efe Massua, den ich bislang noch nicht kenne, bittet mich mein Führer sein zu dürfen. Augustin empfiehlt ihn mitzunehmen, also willige ich ein.

21.12.2013

Zaire 1991 - Jäger des Waldes 1

Auf meiner großen Afrikareise 1990/1991 begleite ich Pygmäen im Regenwald von Zaire, dem heutigen Kongo, auf der Jagd



Ich habe Glück. Heute ist Freitag, und im Niemandsland zwischen Zaire und Uganda findet der wöchentliche Markt statt. In einem Matatu fahre ich zur Grenze. Der gute Geruch von frischem Gras liegt in der Luft. Das Ruwenzorigebirge ist leider wolkenverhangen. Die ugandischen Zöllner machen mir keine Probleme, und bald bin ich unterwegs zu dem vier Kilometer entfernten zairischen Posten. Sehr viele andere, mit Handelswaren beladene Leute, sind auch auf der Straße.

Ich habe ein einerseits erwartungsvolles, andererseits auch etwas mulmiges Gefühl.

Nach dem, was ich gelesen habe, ist Zaire eines der ursprünglichsten Länder Afrikas, in dem jede Reise ein faszinierendes Abenteuer darstellt.

Es ist aber auch bitter arm, voller tropischer Krankheiten, besitzt lediglich ein rudimentäres Verkehrssystem und verfügt über unberechenbares, nur selten bezahltes Militär.

20.12.2013

Abenteuer Mongolei - durch die Berge Dschingis Khans


Eine Landschaft in der die weite mongolischen Grassteppe zunächst in Taigawälder und dann in Tundra übergeht, dazwischen pittoreske Granitberge- , aufgrund der Nähe zur Hauptstadt leicht erreichbar und trotzdem eine menschenleere Wildnis die sich über hunderte von Kilometern bis nach Sibirien erstreckt.

Schwer zu widerstehen!

Im Spätsommer 2006 ist es soweit, meine Erkundung des Khenti Gebirges kann beginnen.

19.12.2013

Überfall in der Wildnis - Nordkenia 1990



Als wir in der kleinen Oase Baragoi aussteigen, sind wir gleich von "Helfern" umringt, die ihre Dienste anbieten. Wir, dass sind der junge britische Physiker Hector McLean, den ich in einem Bus kennen gelernt habe, und ich. Der Mann ist etwa in meinem Alter, trägt einen roten Vollbart und eine Brille. Er ist sehr groß und schlank, um nicht zu sagen dünn. Bevor er nach Kenia kam, reiste er einige Zeit durch Tansania. Ebenso wie ich ist er auf der Suche nach Wildnis und dem "alten Afrika". Wir planen auf Kamelen von der Oase South Horr zum Lake Logipi der im Süden des Turkanasees liegt, zu reiten.

18.12.2013

Anakondas und Riesenotter - Flussexpedition durch die Regenwälder Guyanas 2000




Spät abends landet unsere Maschine auf dem Timehri Airport, 40 Kilometer außerhalb von Georgetown, der Hauptstadt Guyanas. Neben Martin, der schon an der Borneoexpedition teilgenommen hatten, ist als dritter Mann Markus dabei. Er ist ein 34-jähriger Maschinenbauingenieur, der über umfangreiche Reiseerfahrungen verfügt. Nach Touren auf Grönland, Alaska und Feuerland ist dies allerdings seine erste Kanuexpedition im tropischen Regenwald.
Die Einreiseformalitäten durchlaufen wir problemlos, leider stellt sich heraus, daß der Rucksack von Martin nicht mitgekommen ist.
Murvin von Rimas Guesthouse, in dem wir unsere erste Übernachtung gebucht haben, bringt uns in seinem Wagen in die Stadt. Wenn er sich nicht um das Hotel kümmert, wäscht er Gold im Landesinneren. Seine Erzählungen geben uns einen Vorgeschmack, auf das was uns erwartet.
Am nächsten Morgen beginnen wir mit den Vorbereitungen für die Expedition. Gute Hilfe leistet dabei Wilderness Explorers, ein guyanisches Reiseunternehmen, mit dem wir bereits in Deutschland e-mail Kontakt aufgenommen hatten.
Mit ihrer Unterstützung ist es kein Problem, die Genehmigungen für die Indianerdörfer zu erhalten, die auf unserem Weg liegen. Der Beamte im Bureau of amerindian affairs ist selber indianischer Abstammung und zeigt sich interessiert an unserer geplanten Reise. Natürlich vergisst er nicht, uns vor den Kaimanen zu warnen!
Etwas anders drückt sich Sandy de Freitas aus. Sie lebt auf Dadanawa, der größten Ranch im Süden des Landes. Als wir sie bei Wilderness Explorers treffen, begrüßt sie uns mit den Worten: "Ihr seid also die verrückten Deutschen, die auf dem Essequibo sterben wollen".

Na ja, uns ist klar, daß 500 Kilometer auf zwei Urwaldflüssen, die zum Teil mit Stromschnellen und Wasserfällen gespickt sind und durch absolut unbewohnte Wildnis führen, nicht unbedingt einfach sind. Aber wir werden sehen!

17.12.2013

Durch das Land der Massai 1990

Nach der Okavango Geschichte hier nun eine weitere Story von meiner großen Afrikareise 1990/1991. Leider habe ich keine Bilder aber ich hoffe, das Lesen lohnt sich trotzdem!


Wanderung durch die Massaisteppe

Als wir Kibaya erreichen, erzählt mir der Fahrer, dass hier ein Deutscher wohnt. Er spricht nur Kisuaheli, daher erfahre ich nichts Genaueres. Trotzdem beschließe ich den Mann zu suchen, denn ich verspreche mir von ihm Informationen über die Massai. 
Die Bewohner des Ortes helfen mir das Haus des Deutschen zu finden. Sein Garten wird von einem schwarzen Schäferhund bewacht. Das Tier ist an einem Baum festgekettet. Obwohl der Hund laut bellt, kommt niemand aus dem Haus. Ich warte einige Zeit und will dann in sicherer Entfernung am Wachhund vorbei zum Eingang des Hauses gehen. Kaum habe ich die Gartentür hinter mir geschlossen, beginnt der Hund wie wild an der Kette zu zerren. Plötzlich reißt er sich los, rennt auf mich zu und steht dann knurrend vor mir. Ich rechne mit einem Angriff, habe aber Glück, ein Mann kommt aus dem Haus und ruft den Hund zurück. Mir steckt der Schreck tief in den Knochen, doch der freundliche evangelische Pastor Riemer bittet mich gleich ins Haus.

16.12.2013

Mit Packraft und Wanderstiefeln durch die Wildnis des Yukon Territory 2


Mir wird klar, dass es keinen Sinn hat unter diesen Bedingungen weiter zu laufen. Jetzt ist es entscheidend einen halbwegs geschützten Lagerplatz zu finden, daher steige ich vom Plateau ab um in ein Tal zu gelangen.

15.12.2013

Mit Packraft und Wanderstiefeln durch die Wildnis des Yukon Territory 1

                                                         In den Richardson Mountains

Die Idee

Zwar hatte ich Kanada schon zweimal besucht, war dabei aber nur bis in den Norden British Columbias gelangt. Die riesigen Wildnisgebiete des Yukon oder auch Alaskas kannte ich noch nicht.
Zunächst hatten die Fernsehberichte von Andreas Kieling mein Interesse an der Region neu entfacht. Dann lernte ich im Internet Richard kennen, einen jungen Österreicher der im nördlichen Yukon bereits zwei lange, abenteuerliche Wanderungen unternommen hatte, über die er auf seiner Webseite berichtete.
Bereits nach kurzer Beschäftigung mit der Möglichkeit einer Wanderung im Yukon stellte ich fest, dass diese gar nicht so schwer zu organisieren wäre.

14.12.2013

Mit dem Einbaum durch das Okavangodelta 1990

Maun, eine staubige Kleinstadt, ist mit seinen Geschäften, Hotels, Tankstellen und sogar einem Flughafen der wichtigste Ort am Okavango Delta. Es gibt hier allerdings keine Zeltmöglichkeit, und so mache ich mich auf den Weg zur elf Kilometer außerhalb der Stadt gelegenen Island Safari Lodge. Ich habe Glück, nach kurzer Zeit hält ein weißes Lehrerehepaar und nimmt mich mit. Der trockene Dornbusch, durch den wir fahren, wirkt abweisend und leblos.

Glücklicherweise kennen sich die Beiden aus, denn kein Schild lässt darauf schließen, welche der zahlreichen Fahrspuren im roten Sand die Richtige ist. Irgendwann stehen wir vor der Lodge. Der Gegensatz zwischen der durchfahrenen Landschaft und dem, was wir hier sehen könnte kaum größer sein. Runde rietgedeckte Hütten stehen inmitten eines parkartigen Geländes auf dem sich hohe Bäume und blühende Sträucher abwechseln. Scharen gelber Webervögel singen in den Büschen. Das staubige Grau des Dornbusches wird hier durch kräftig grüne Farben ersetzt. Diese Oase wird von dem am Rand des Grundstücks dahinströmendem Thamalakane geschaffen. Dieser etwa hundert Meter breite Fluss ist ein Ausläufer des Deltas.

Die von Weißen betriebene Lodge ist ein beliebter Ausgangspunkt für Touren in die Sümpfe. Man kann sowohl in den mit hotelmäßigem Komfort ausgestatteten Pavillons wohnen, als auch zelten, was ich vorziehe.

An der Rezeption erfahre ich, dass es bei dem jetzigen Wasserstand möglich ist von hier aus per Boot nach Shakawe, einem Ort am anderen Ende des Deltas, zu gelangen. Allerdings kennen die Leute an der Rezeption niemanden, der ein Wasserfahrzeug zu verkaufen hat. Es ist zwar möglich für kurze Ausflüge Kanus zu mieten, jedoch nicht über mehrere Wochen. Das wäre auch viel zu teuer für mich.

Nun ja, ich habe mein erstes Ziel ohne Probleme erreicht, und es wird sich sicher eine Lösung finden, um ins Delta zu gelangen. Fürs erste genieße ich die exotische Umgebung. Während ich über einem Holzfeuer in meinem kleinen Topf eine Tütensuppe koche, sehe ich den grünen Meerkatzen zu, die im Camp umherflitzen. Einer der vorwitzigen Affen klaut einen zum Trocknen aufgehängten Bikini. Dessen Besitzerin läuft aufgeregt hinter ihm her, um ihr Textil zurückzugewinnen. Später lerne ich ein Pärchen aus München kennen. Die beiden studieren Betriebswirtschaft, betreiben aber nebenbei eine EDV-Firma, so dass sie es sich leisten können per VW-Bus von Nairobi nach Südafrika zu fahren.

Wir sitzen am Feuer, lassen die Abendstimmung auf uns wirken, und ich lausche den Afrikaerzählungen der beiden. Bevor wir schlafen gehen, schenken sie mir eine Vorratskiste aus hartem Schaumstoff, die sie nicht mehr benötigen. Sie sollte mir noch gute Dienste leisten.

Am nächsten Tag gehe ich auf Bootssuche. Zunächst frage ich den Wachmann der Lodge. Er hat die Nacht an einem glimmenden Holzfeuer auf dem Gelände verbracht. Der Schwarze empfiehlt mir, mich an einen Fischer zu wenden, der seinen Fang regelmäßig an die Lodge verkauft. Ich habe den Mann bald gefunden. Er rät mir, es bei der am anderen Ufer des Thamalakane gelegenen Okavango River Lodge zu probieren. Freundlicherweise setzt er mich gleich mit seinem Einbaum über. Diese hier Mokoro genannten Boote, werden in wochenlanger Arbeit mit der Axt aus einer Art von Ebenholz ausgehauen. Da der Wasserstand im Delta häufig niedrig ist, werden sie nicht gerudert, sondern mit einer langen Stange gestakt. Dabei steht der Bootsmann im Heck.

Ladakh Solo - Zu Fuss durch Klein- Tibet 2

 



Am nächsten frostigen Morgen weiß ich schon was mir bevorsteht: Etwa siebenmal, muss ich den Bach durchwaten, oft in kurzer Folge!

13.12.2013

Ladakh Solo - Zu Fuß durch Klein- Tibet 1





Schon seit einiger Zeit faszinierten mich Berichte über die Weiten Tibets. Von den Abenteuern Sven Hedins bis zu den aufregenden Fahrraddurchquerungen von Janne Corax und Martin Adserballe in unseren Tagen, interessierte mich vor allem die riesige, auf durchschnittlich 5000m Höhe gelegene Changtang Hochebene mit ihren Herden von Wildeseln und Tibetantilopen.
Leider sind Individualreisen im chinesisch besetztem Tibet noch immer nicht erlaubt und nur illegal durchführbar. Außerdem hatte ich nur einen Monat Zeit und war noch nie in Höhen über 4000m gewesen. Mich einer organisierten Tour anzuschließen entspricht nicht meinem persönlichen Reisestil, daher kam Tibet für eine Wanderung zunächst nicht in Frage.
Allerdings gibt es eine Gegend die von Landschaft, Klima und Menschen Tibet stark ähnelt: Ladakh, ein Teil Indiens nördlich der Himalaja-Hauptkette. Bis 1974 war dieser Teil der Provinz Jammu und Kaschmir für Ausländer nicht zugänglich und konnte so seine Ursprünglichkeit bewahren. Seit dem hat sich zwar viel geändert und Ladakh ist heute ein beliebtes Ziel des Trekking-Tourismus, was die Logistik der Anreise für mich erleichterte. Andererseits ist Ladakh bei weitem noch nicht touristisch so erschlossen wie beispielsweise viele Teile Nepals und bietet genug Raum für Wanderungen abseits der ausgetretenen Pfade, wie ich sie liebe.
Auf Ladakh wurde ich aufmerksam durch Empfehlungen im Trekkingforum des Internet. Vor allem zog mich auch die Aussage an, dass dort noch eine reiche Fauna existieren würde. Ladakh mit seiner buddhistischen Bevölkerung hatte nie eine Jagdtradition entwickelt, daher sollten die Berge und Ebenen hier noch von Wildschafen und Wildeseln bevölkert sein. Nach einem halben Jahr der Vorbereitung in dem ich viel über Ladakh las, Karten besorgte und meine Ausrüstung ergänzte, begann die Reise hinter den Himalaja Ende August 2007.

12.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 10

Bereits um kurz nach 7 bin ich wieder unterwegs. Ich folge dem Rim Trail der unmittelbar oberhalb der Abbruchkante des Canyons verläuft. Zwar ist der Weg größtenteils sogar asphaltiert, aber es lohnt sich dennoch ihn zu laufen, denn die Aussichten sind fantastisch!

                                                        Morgen am South Rim

10.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 9

Schließlich erreichen wir den Eingang des Grand Canyon Nationalparks, wo ich keinen Eintritt zahlen muss, da ich ja bei Caren, die hier arbeitet, im Wagen sitze.
Zwar war ich vor einigen Jahren schon mal hier am Grand Canyon, aber das was ich jetzt vorhabe, eine wochenlange Wanderung in den Tiefen der Schlucht, ist natürlich etwas anderes, als wenn man dieses grandiose Naturwunder lediglich an einigen Aussichtspunkten bewundert.

08.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 8

Nachdem ich einige Riegel aus meinem Fundus gefrühstückt habe, bin ich bereits um 7.45 zur Öffnung der BLM Station vor Ort. Nach meinem Permit hätte ich schon gestern loslaufen müssen, aber diese Verspätung um einen Tag stellt kein Problem dar.
Der Ranger rüstet mich mit Müllsäcken aus, in denen auch die menschlichen Ausscheidungen aus den Schluchten transportiert werden sollen und eröffnet mir die Wettervorhersage.
Diese ist extrem wichtig, da es vor allem in den 19 Kilometern Länge von Buckskin Gulch fast keine Ausstiegsmöglichkeit gibt und dort von einer Flashflood überrascht zu werden fatal wäre…

06.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 7

Nachdem es ja schon gestern Nachmittag ziemlich frisch war, ist es kein großes Wunder, das es in der Nacht gefroren hat. Leider habe ich kein Thermometer dabei, aber es sind sicher einige Grade unter 0.
Nachdem wir im Bryce Resort gut gefrühstückt haben setzen meine neuen Bekannten und ich uns in Gang.
Am Eingang zum Nationalpark muss ich keinen Eintritt bezahlen, da die Beiden einen Nationalparkpass haben, mit dem sie nach Belieben Parks ansteuern können.
Wir fahren zum Besucherzentrum, da ich mir dort noch ein für Übernachtungen im Park obligatorisches Backcountry Permit besorgen muss. Es kostet 5 Dollar für die eine Übernachtung die ich innerhalb der Parkgrenzen geplant habe.
Die junge Rangerin gibt mir bereitwillig Auskunft zu meinen Fragen, aber als sie mir erklärt, dass alle Bäche die als blaue Linien in der Karte eingezeichnet sind auch tatsächlich Wasser führen, kann ich das kaum glauben. Mal schauen!
Nachdem wir uns im Visitor Center ein wenig umgeschaut haben, fahren wir weiter zum Sunset Point, wo ich meine Wanderung beginnen möchte.
Hier bricht das auf etwa 3000 Metern Höhe gelegene Paunsagunt Plateau steil ab. Dieses ist die oberste Stufe des Grand Staircase, das ich ja nun schon ausgiebig erkundet habe.
Unter uns erstreckt sich eine Wunderwelt aus von der Erosion geformten, bizarren farbigen Felsen.


05.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 6

Schon um halb acht holt Mike mich ab, der mir freundlicherweise einen lift bis zum Anfang der Hole-in- the- Rock Road gewährt. Kurz danach nehmen mich zwei Damen, die ich bei den Outfitters getroffen hatte weiter mit. In Escalante findet zur Zeit ein Musikfestival statt und Teil des Programms ist auch die atemberaubende Landschaft um den Ort darzustellen. Um zu malen fahren die beiden Frauen bis Devils Garden wo ich mich dann wieder an die Straße stelle.
Als bald darauf ein Wagen mit einem Ranger des Grand- Staircase Escalante Nationalmonuments auftaucht, habe ich ein etwas unangenehmes Gefühl:
Um im Nationalmonument mehrtägige Wanderungen durchzuführen, benötigt man eigentlich ein Permit. Dieses ist zwar kostenlos, aber da gestern Abend das Besucherzentrum bereits geschlossen war und heute Morgen noch nicht geöffnet, bin ich ohne das benötigte Papier losgezogen…
Der Ranger hält und bietet mir an einzusteigen obwohl das Mitnehmen von Anhaltern ihm eigentlich nicht gestattet ist. Sofort merke ich, dass er locker drauf ist und selber gerne alle möglichen Arten von Outdoorsport betreibt. Er ist erst seit einigen Monaten hier in Escalante und hat vorher in Alaska gearbeitet. Als ich ihm von meinem Packraft erzähle ist er gleich Feuer und Flamme.
Während er am Dry Forks Trailhead Müll aufliest gibt er mir das Formular für das Permit…Das ich versäumt habe mir das Papier in Escalante zu besorgen stellt für ihn kein Problem dar!
Schon wieder habe ich einen äußerst netten, großzügigen Amerikaner getroffen. Die Meinung von vielen Deutschen über die Angehörigen dieses Staates ist ja ziemlich schlecht und stimmt überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen überein.
Kurz nachdem wir die Stelle passiert haben, an der ich gestern die Straße erreichte, biegen wir in eine Piste ein, die in Richtung des Plateaus führt. Der nette Ranger macht diesen Umweg um mir die ersten 5 langweiligen Pistenkilometer zu ersparen!
Als wir Fiftymile Bench erreichen, habe ich so immerhin schon ein gutes Stück des Anstiegs auf das Kaiparowits Plateau hinter mir.
Zunächst verläuft der Weg noch ein Stück weit als auch von Fahrzeugen befahrbare Piste um dann in den Middle Pack Trail, eine wohl ursprünglich hauptsächlich von Cowboys benutze Route zu den Weidegründen des Plateaus überzugehen.

                                                Aufstieg zum Kaiparowits Plateau

04.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 5

Ich lasse es mir nicht nehmen, ein üppiges Frühstück mit Rührei und Speck in der Boulder Mountain Lodge einzunehmen. Frisch gestärkt mache ich mich dann daran, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Und tatsächlich, das erste Auto, das vorbei kommt, nimmt mich mit. Die junge Frau hat ihr kleines Kind dabei und wirkt wie ein toughes Cowgirl. Und tatsächlich, sie veranstaltet Pferdetouren für Touristen.
Leider nimmt sie mich nur ein paar Meilen mit bis zum Abzweig zu ihrer Ranch. Danach kommt eine ganze Weile mehr kein Auto auf dem Burr Trail. Ich habe keine Lust nur rumzustehen, daher gehe ich etwa zwei Kilometer bis zu einem Zeltplatz. Die Umgebung von Boulder ist wunderschön, und ich kann gut verstehen warum man hier Urlaub macht. Der Zeltplatz liegt idyllisch unter hohen Pappeln an einem Bach. Zunächst scheint mir, dass niemand auf dem Platz ist, aber dann taucht ein junger Amerikaner auf, der soeben aufgestanden ist und mir erklärt, dass er hier lebt. Zwar muss er theoretisch Geld für seinen Aufenthalt in eine Box stecken, aber ich habe das Gefühl, dass hier nur selten kontrolliert wird. Der Amerikaner lädt mich ein mit ihm zu frühstücken, aber mein Bauch ist ziemlich voll, und ich möchte auch keine potentielle Mitfahrgelegenheit verpassen.
Ich stehe über eine Stunde, in der drei Autos vorbei fahren, mich jedoch nicht mitnehmen. Dann habe ich wieder Glück. Ein älteres Ehepaar aus Minnesota hatte mit mir in der Boulder Mountain Lodge gefrühstückt. Ich hatte mitbekommen, dass sie den Burr Trail fahren wollen, daher hatte ich sie nach einer Mitfahrgelegenheit gefragt. Die Beiden sind stark an meiner Wanderung interessiert, daher unterhalten wir uns während der Fahrt sehr gut miteinander. Gleichzeitig bewundern wir die fantastische farbenfrohe Landschaft des Waterpocket Fold.
Kurz nach 11 errreichen wir den Lower Muley Twist Canyon unweit von der Stelle wo ich gestern am Burr Trail angekommen war.

                             Lift zum Start meiner nächsten Etappe

02.12.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 4

Da ich bisher mehr Zeit benötigt habe als ich dachte, und der Termin für mein Paria Canyon/ Buckskin Gulch Permit bereits feststeht, beschließe ich den nächsten Abschnitt des Hayduke Trails von Hite zum Poison Spring Canyon auszulassen und statt dessen als nächstes die Überquerung der Henry Mountains anzugehen.
Da die Straße durch Monticello eine einzige Baustelle ist, muss ich zunächst einmal zum Ende der Stadt laufen, bis ich an eine geeignete Stelle zum Trampen komme.
Monticello liegt am Fuß der fast 3500 Meter hohen Abajo Mountains, daher ist es hier recht frisch und ich ziehe einen Fleecepullover über.
Nachdem ich etwas eine halbe Stunde gewartet habe, hält ein alter Mann und nimmt mich mit. Er will seinen Bruder abholen um mit ihm eine Quad Tour durch die Berge zu unternehmen. Die soll lediglich zur Vorbereitung einer Ausfahrt ihres Clubs dienen.
Mir sind zwar donnernde Motoren in der Wildnis ein Graus, aber natürlich gebe ich dazu keinen entsprechenden Kommentar ab…
Sein Bruder, den wir in Blanding abholen, ist ebenfalls schlank und fit. Ok , das liegt vielleicht daran, dass die Beiden noch nicht zur Fastfood- Zeit aufgewachsen sind.
An der Tankstelle außerhalb von Blanding wo sie mich absetzen, dauert es keine 5 Minuten bis ein großer Van mit Boot im Schlepptau hält. Es handelt sich um eine Mormonenfamilie mit ihren 4 Kindern, die eine Tour mit ihrem Boot auf dem Lake Powell unternehmen wollen. Zwar sollte man meinen, dass ein Immobilienmakler durch die zur Zeit herrschende Krise schwer gebeutelt ist, aber die ganze Familie strahlt den typisch amerikanischen Optimismus aus.
Voller Stolz erzählen sie davon, wie 1846 die ersten mormonischen Pioniere in mühsamen Planwagentrecks aus dem Osten hierher kamen.
Da sie wegen ihrer Religion von ihren Mitmenschen schwer unter Druck gesetzt wurden, entschlossen sie sich irgendwann im Wilden Westen ihr Glück zu suchen und fanden in Utah ihr „Gelobtes Land“
Bei Halls Junction habe ich wieder Glück, ein Bulli hält und schon sitze ich neben einem sympathischen professionellen Landschaftsfotografen, der in New Mexico sogar eine Galerie besitzt!
Häufig besucht er das Coloradoplateau um zu fotografieren, besonders der Capitol Reef Nationalpark hat es ihm angetan. Diesen werde ich auch demnächst kennen lernen, daher bin ich umso mehr gespannt.
Am Lake Powell vorbei geht es immer weiter durch die endlosen roten Einöden.
Ich kann es gar nicht richtig fassen, dass ich durch diese Landschaften wandere.
Schließlich erreichen wir den Startpunkt für meine nächste Etappe. Ich lasse meinen Rucksack am Straßenrand zurück um die Aufschrift auf einem Schild zu lesen, dass auf den Poison Springs Canyon hinweist.
Mich durchfährt ein wilder Schreck, als ich sehe, wie mein „Chauffeur“ über meinen Rucksack fährt!

27.11.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 3

Noch vor Sonnenaufgang bin ich wieder unterwegs, zunächst wieder querfeldein über die weite Ebene am Salt Creek. Der Bewuchs ist stellenweise erstaunlich dicht.
Die Felsmassive der Umgebung erstrahlen im sanften Morgenlicht.


26.11.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 2

Diese zweite Möglichkeit besteht nämlich darin, über das Plateau zur Piste zurückzukehren, und diese dann mit einem riesigen Umweg bis zum Oberlauf des Lockhart Canyon zu laufen. Wenn ich Lockhart Canyon erreicht habe, würde ich dann versuchen, die in einem Seitencanyon versteckte Quelle zu finden. Da mir auch gestern kein Fahrzeug auf der Piste begegnet ist, halte ich es für sehr unwahrscheinlich heute einem Menschen zu begegnen.
Bei Temperaturen die sicher um 40 Grad liegen, ist man sehr schnell dehydriert, wie ich vorgestern am Colorado festgestellt habe. Und zwei Liter Wasser sind bei diesen Temperaturen schnell getrunken…
Der Entschluss zur Piste zurückzukehren ist schnell gefasst. Es bleibt auch keine Zeit zu verlieren, da die Hitze immer gnadenloser wird. Jetzt Anfang September sind die Temperaturen einfach noch zu hoch. Kein Wunder dass fast alle Hayduke Wanderer den Weg im kühleren Frühjahr begehen.

                                                      Zurück auf dem Plateau

25.11.2013

Durch Wüsten und Canyons des Colorado Plateaus 1

Vorbereitungen

Meine Yukon- Tour im Jahr 2008 war ein schönes, aber nass- kaltes Vergnügen.
Daher suche ich für 2009 eine Gegend die deutlich wärmer und trockener ist.
Ohne bereits ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, entdecke ich eines Tages im Internet eine Seite, die Fernwanderwege in den USA auflistet. Einer der Trails fesselt mich sofort: Dieser sogenannte „Hayduke Trail“ führt über mehr als 1000 Kilometer durch den Süden Utahs und die Grand Canyon Region Arizonas. Abenteuergeist und Fantasie entflammen, als ich lese, dass es sich dabei keineswegs um einen markierten Wanderweg handelt, sondern lediglich um eine imaginäre Route, die viele der größten Naturschönheiten der Region miteinander verbindet. Ein Großteil der Strecke muss weglos zurück gelegt werden, wobei häufig in Schluchten gewandert wird.
Die Idee ist geboren, aber vor der Umsetzung muss noch eine ganze Reihe von Problemen gelöst werden….

18.11.2013

Patagonien 4 - Durch Nahuel Huapi 2

Der Tronador und die rosa gefärbten Wolken spiegeln sich im klaren Wasser des Sees.
Es macht mir viel Freude durch den morgendlich stillen Südbuchenwald der von einigen sumpfigen Lichtungen durchsetzt ist aufzusteigen. Der Pfad ist gut zu erkennen und führt zuletzt durch niedrigen Buschwald bevor ich eine natürliche Aussichtskanzel aus Granitfelsen erreiche. Steile, glatte ein wenig an Yosemite erinnernde graue Wände fallen zum Lago Frey und zum Fjord Brazo de la Tristeza des riesigen Nahuel Huapi Sees ab. Das helle Grün der Wälder bietet schöne Kontraste zu den Gletschern des Monte Tronador. Leider ist die Sonne schon zu hoch gestiegen, so dass die Fotobedingungen nicht mehr gut sind. Bernd hatte ganz recht, abends kann man hier viel schönere Bilder machen!
Bei der Rückkehr zeigt sich die Laguna Ilon jetzt im klaren Morgenlicht.

                                                         Laguna Ilon mit Monte Tronador

17.11.2013

Patagonien 3 - Durch Nahuel Huapi 1

Nachdem wir noch einmal bei Uribe das Frühstück genossen haben, laufen wir zum Busbahnhof, und nehmen bald darauf in dem komfortablen Doppeldecker der Linie Andesmar Platz.
Es sind nicht nur die Sitze bequem, nein, ein Steward serviert sogar Sandwiches und Kaffee!
Bis Osorno fahren wir auf einer Autobahn durch intensiv genutztes Agrarland. Danach wird die Landschaft immer schöner. Rechts ragen der perfekt geformte Kegel des Vulkans Osorno und sein Nachbar Calbuco auf. Im Puyehue Nationalpark auf der chilenischen Seite der Grenze sehen wir den gleichnamigen, schneebedeckten Vulkan, der aber nicht so „klassisch“ vulkanisch geformt ist.
Der Grenzübertritt nach Argentinien dauert eine Stunde, dann geht es bei herrlichem Wetter weiter zum Andenhauptkamm, den wir am Paso Cardenal Antonio Samore überqueren.
Kurz danach wird der Bus langsamer und bleibt dann einfach stehen.
Mich wundert wie gelassen sowohl die Passagiere als auch Fahrer und Stewart bleiben. Natürlich unternimmt der Fahrer einige fruchtlose Neustartversuche.
Aber es dauert dann doch ziemlich lange, bis die Motorhaube geöffnet und Reparaturversuche gestartet werden.
Nach einiger Zeit verlassen die meisten Reisenden den Bus, und lassen sich in der Sonne am Fahrbahnrand nieder. Glücklicherweise gibt es hier fast keine Tabanos…

                                                              Buspanne im Niemandsland

16.11.2013

Patagonien 2 - Die Hornopirén Traverse 2

Über Nacht ist es kalt geworden, daher sind die Zelte am nächsten Morgen von einer dünnen Eisschicht überzogen. Sonne und Wolken kämpfen noch um die Vorherrschaft, daher bleiben wir länger im Lager als sonst.
Aber gegen 9.30 hat sich die Sonne endgültig durchgesetzt und wir starten in den neuen Morgen. Da ich fürchte bald in der dichten Vegetation völlig durchnässt zu sein, ziehe ich mir Regenhose und wasserdichte Socken an. Bernd hat zwar auch eine Regenhose im Rucksack zieht es aber vor mit seiner in Bolivien gebraucht gekauften Armeehose loszugehen. Tatsächlich ist der Wald auf dem Kamm schon wieder relativ gut getrocknet, so dass auch ich schon bald mein Regenzeug ausziehe.
Hochwald wechselt sich immer wieder mit Gebüschen und kleineren Offenflächen ab. Große Granitblöcke und steile Felswände machen das Terrain ziemlich unübersichtlich. Der Kamm ist keineswegs eben sondern fordert häufige kurze An- und Aufstiege. Obwohl wir nur selten auf die Andeutung eines Pfades treffen kommen wir recht gut voran.


                                                    Weglos auf dem Kamm

10.11.2013

Patagonien 1 - Die Hornopirén Traverse 1






Bernd war mir im Trekkingforum durch seine Beiträge aus der ganzen Welt aufgefallen. Offenbar handelt es sich bei ihm um einen extrem erfahrenen Trekker. Da seine Schilderungen mich extrem neugierig gemacht hatten, nehmen wir schließlich Kontakt auf, und tauschen uns über lange Zeit lediglich per e- mail aus.
Dann im Mai letzten Jahres unternehmen wir endlich die erste Tour gemeinsam. Dabei handelt es sich um eine Harzüberquerung von West nach Ost. Da uns der Hexenstieg aber viel zu viel über Fahrwege führt, suchen wir uns eine eigene Route.
Diese entpuppt sich als sehr schön, mit schmalen, oft kaum noch erkennbaren Pfaden und auch kürzeren weglosen Teilstücken.
Bernd erzählt mir von seinem Plan schon bald für einige Monate nach Südamerika aufzubrechen. Leider kommt eine mehrmonatige Reise zur Zeit für mich nicht in Frage, aber vielleicht können wir uns ja für eine Zeit lang zusammen schließen?
Ab Dezember will Bernd in Patagonien unterwegs sein, dass könnte für eine gemeinsame Tour passen.
Einer seiner dort geplanten Treks scheint mir besonders interessant zu sein. Bernd möchte den Hornopiren Nationalpark und auch einen Teil des angrenzenden, privaten Pumalin Parks durchqueren.
Allerdings gibt es auf der geplanten Route keine Wege, sondern extrem dichte, gemäßigte Regenwälder, steile Berge und große Gletschergebiete. Die Route hat er lediglich mit den Bildern aus Google Earth geplant.
Von Anfang an ist uns klar, dass der geplante Trek, auf dem wir Nahrung für 20 Tage mitnehmen wollen, extrem schwer ist. Wahrscheinlich werden wir die Route je nach den Verhältnissen häufig modifizieren müssen, und vielleicht ist der Plan auch komplett undurchführbar. Kurz gesagt, ein klassisches Abenteuer mit ungewissem Ausgang möchten wir erleben.

09.11.2013

Auf dem Larapinta Trail

Nach meinem Kimberley Abenteuer habe ich noch eine gute Woche Zeit in Australien zur Verfügung, vor meinem Rückflug nach Deutschland. Nachdem ich im Hostel in Kununarra die Greyhound Busfahrpläne studiert hatte, zeichnete sich ein möglicher, wenn auch eng getimter Plan für mich ab: Ich würde nonstop von Kununarra nach Alice Springs fahren und dort noch einen guten Teil des 223 Kilometer langen Larapinta Trails laufen.
In den Bussen lerne ich viele nette Reisende kennen und treffe sogar einen jungen Schweizer, der ebenfalls mit dem Gedanken spielt, den Larapinta Trail zu laufen. Kurzerhand beschließen wir gemeinsam zu wandern.
Nach über 24 Stunden im Bus erreichen wir schließlich Alice Springs, den größten Ort im Zentrum des Landes. Mir gefällt die lebhafte Kleinstadt sofort recht gut. Eigentlich hatten wir vor, unsere Wanderung am östlichen Ende des Weges zu beginnen, und von dort zurück zu laufen. Aber nachdem wir bereits unseren Transport dorthin organisiert haben, erfahren wir, dass einige Abschnitte im Osten wegen einem Buschfeuer gesperrt sind. Kurzerhand planen wir um und starten am nächsten Tag unmittelbar in Alice Springs.

                                Der Larapinta Trail ist sehr gut markiert

03.11.2013

Trekking und Packrafting im Kimberley 3

Ich habe Proviant für 20 Tage im Rucksack. Als ich eine Zwischenbilanz über die bereits zurückgelegte Strecke und das was noch vor mir liegt ziehe, wird mir klar, dass ich zu langsam bin. Daher beschließe ich jetzt größere Strecken weit abseits vom Fluss zu laufen, da ich so deutlich schneller bin als mit dem Packraft auf dem sich streckenweise windendem Drysdale.
Meistens ist die Vegetation nicht besonders dicht, so dass ich gut vorankomme. Zur Navigation bestimme ich zwar einen Wegpunkt aus meiner Karte an dem ich wieder auf den Fluss stoßen möchte, marschiere dann aber nach Kompasspeilungen, was auch gut funktioniert.
Besonders leicht lassen sich Gegenden durchqueren, in denen ein Buschfeuer die Bodenvegetation verbrannt hat.

                                       Wandern abseits des Flusses

02.11.2013

Trekking und Packrafting im Kimberley 2

Am frühen Morgen traue ich kaum meinen Augen beim Blick auf das Thermometer: Die Temperatur ist bis auf 0 Grad gefallen!
Nach einem Müslifrühstück belade ich das Boot und bin bald auf dem zunächst fast strömungslosen Fluss unterwegs.

Drysdale River

01.11.2013

Trekking und Packrafting im Kimberley 1

Die Kimberley Region im Nordwesten Australiens ist ein gutes Stück größer als Deutschland, wird aber nur von etwas 40.000 Personen bewohnt, die zum Großteil in lediglich drei Städten leben. Es gibt nur eine Asphaltstraße und einige Erdpisten. Der Großteil des Gebietes wird von riesigen, sehr extensiv bewirtschafteten Rinderfarmen eingenommen, es gibt aber auch einige Nationalparks und andere Reservate. Inzwischen wurde ein nennenswerter Teil des Landes auch wieder den Aborigines zurück gegeben. Im Kimberley fällt mehr Regen als in Deutschland, dieser konzentriert sich aber auf einige Monate, zwischen Mai und November regnet es fast gar nicht. Diese riesige tropische Wildnis hatte ich mir als Ziel für meine größere Tour in Australien ausgesucht.

23.10.2013

Der Jatbula Trail

Unser nächster Ziel ist der Nitmiluk Nationalpark (ehemals Katherine Gorge). Dort gibt es mit dem Jatbula Trail einen 62 Kilometer langen Weg, den wir in mehreren Tagen erwandern wollen. Doch zunächst übernachten wir auf dem Campingplatz in Pine Creek. Dort erleben wir eine urige australische  Outbackkneipe mit viel Bier und eher rauhen Gästen...
Am nächsten Morgen gelingt es mir auf dem Zeltplatz einen Honigfresser zu fotografieren, der Nektar aus Grevillea Blüten saugt.

                                                         Honigfresser

09.10.2013

In der Heimat von Crocodile Dundee



Zum Auftakt in Australien beschliessen Jana und ich den Kakadu Nationalpark zu besuchen, Drehort des bekannten Films "Crocodile Dundee". Nachdem ich den Film zum ersten Mal gesehen hatte, war mir klar: Da musst du irgendwann hin!
Kakadu ist mit knapp 20.000 Quadratkilometern etwa so groß wie Hessen und stellt damit einen der größten Nationalparks Australiens dar. Am liebsten wäre mir natürlich gewesen eine Trekkingtour durch diese vielfältige Wildnis aus zerklüfteten Sandsteinplateaus, lichten Eukalyptuswäldern und weiten Überschwemmungsflächen zu unternehmen. Das ist theoretisch auch möglich, erfordert aber so viel bürokratischen Aufwand, stets mit dem Risiko einer Ablehnung des Vorhabens verbunden, dass ich mir lieber eine andere Gegend in Australien für eine große Tour ausgesucht hatte, doch dazu später...

26.09.2013

Unerwartetes Andalusien

Südspanien- heiß, staubig und vertrocknet. Nun, das dieses Klischee nicht immer stimmt, erfuhren Jana und ich im Mai. Der Winter hatte Rekordniederschläge in Südspanien gebracht, daher hofften wir auf eine vor der Sommerdürre noch wörtlich "blühende Landschaft". Wir wurden nicht enttäuscht.
Unser Ziel war die Sierra Morena, ein Mittelgebirge, das im Norden Andalusiens von Westen nach Osten verläuft. Seit wenigen Jahren gibt es dort einen neuen, noch ziemlich unbekannten Weitwanderweg, den Sendero de Sierra Morena, auch GR 48 genannt. Dieser verläuft über 550 Kilometer von der portugiesischen Grenze nach Osten. Was wir über den Weg gelesen hatten, klang interessant und so flogen wir nach Sevilla und nahmen von dort einen Bus in Richtung Barrancos, dem Startort des Wegs in Portugal.


24.09.2013

Durch das wilde Karamoja 20 - Das Ende

Wir laufen von der Nationalparkverwaltung ein ganzes Stück die Straße entlang Richtung Karenga, bis uns ein LKW des Nationalparks in den Ort mitnimmt. Es gibt von hier keine Busse Richtung Süden, daher schätzen wir uns glücklich, als wir einen Fahrer finden, der seinen Pick- up zu einem Sammeltaxi umfunktioniert hat und noch heute nach Kaabong fährt. Der Mann stammt aus dem Süden Ugandas und findet vieles in Karamoja eher rückständig im Vergleich zu entwickelteren Landesteilen. Gleichwohl stellt er fest, dass jetzt, nach der weitgehenden Befriedung der Region eine Art Aufbruchstimmung herrscht: Straßen werden ausgebessert und vielerorts entstehen neue Hütten und Felder. Nichts desto trotz macht Karamoja auch entlang der Hauptstraße größtenteils den Eindruck einer weitgehend menschenleeren trockenen Wildnis.
Nachdem wir wieder in Kaabong übernachtet haben, wollen wir am nächsten Morgen mit einem Bus weiter gen Moroto fahren. Der Zustand meiner Hände hat sich in den letzten Tagen stetig verschlimmert, die Wasserblasen sind jetzt offen und gelber Eiter tritt aus. Als ich am Morgen feststelle, dass meine Lymphknoten in den Achseln geschwollen sind, wird mir klar, dass es zu riskant ist, in diesem Zustand weiter zu wandern. Zunächst denke ich daran, dass Hospital in Moroto aufzusuchen.
Dann erscheinen unsere Begleiter. Sie haben einen LKW-Fahrer getroffen, der in unsere Richtung fährt. Natürlich nehmen wir die günstige Gelegenheit wahr und sitzen bald in dem Lastwagen. Als ich erfahre, dass er nach Kampala fährt, komme ich ins Überlegen. Wahrscheinlich werde ich sowieso nicht weiter wandern können, und die medizinische Versorgung in der Hauptstadt ist natürlich auch besser als in Moroto. Sollte ich diese günstige Gelegenheit nicht nutzen, um rasch wenn nötig einen Arzt zu erreichen? Ich bespreche die Optionen mit Gabriel. Er hat kein Problem damit ohne mich weiter zu laufen, schließlich werden Losike und Lochapp weiterhin bei ihm sein. Schweren Herzens beschließe ich die Notbremse zu ziehen, was heißt, dass sich in Kotido, dem nächsten größeren Ort unsere Wege trennen werden.

                                     Abschied in Kotido            Foto Gabriel Gersch

21.09.2013

Durch das wilde Karamoja 19 - Der Weg nach Kidepo

Später erscheinen Losike und Lochapp triumphierend: Sie haben einen Führer gefunden, der die Wasserstellen bis zum Mount Zulia kennt. Lodjang ist 27 und zog bis vor drei Jahren mit seinem Vieh durch den Busch. Wie die anderen beiden verlor auch er seine Kühe bei einem Überfall und versucht sich seitdem in Kaabong irgendwie über Wasser zu halten. Er spricht kein Englisch, daher wollen wir Losike weiter bei uns behalten. Aber auch Lochapp will mit uns kommen, allerdings ohne Bezahlung.
Ich nutze die Gelegenheit mein zerrissenes Hemd für wenig Geld bei einem Straßenschneider flicken zu lassen und wir hauen uns in einem kleinen Restaurant den Bauch mit gutem, günstigem afrikanischen Essen voll.
Da die Route zum Mount Zulia im 15 Kilometer entfernten Kathile startet, gehen wir am Morgen zum Treffpunkt der Mopedfahrer und "chartern"4 der Boda- Bodas.

                                                  Boda- Bodas

17.09.2013

Durch das wilde Karamoja 18 - Turkana 5

Da die Wasserstelle weit entfernt war und es in unserer Richtung ein Bohrloch mit Wasser geben soll, brechen wir mit dem ersten Tageslicht auf, ohne unsere Vorräte neu aufgefüllt zu haben.

                                      Morgen in der Savanne

12.09.2013

Durch das wilde Karamoja 17 - Turkana 4

In dem tollen Licht vor Sonnenaufgang sind wir bereits wieder unterwegs. Zu dieser Stunde bekommen wir sogar einige Tiere zu Gesicht, wie einige der kleinen Dik- Dik Antilopen und einen Kudubullen, den aber nur Lochapp wirklich gut sieht.

             Unsere Begleiter führen nur wenig Wasser mit 

07.09.2013

Durch das wilde Karamoja 16 - Turkana 3

Bereits lange Zeit vor dem Hellwerden erwacht das Lager. Wir haben Glück, heute wollen die Turkana weiter ziehen, daher können wir den Abbau und das Beladen der Esel erleben. Zu diesem Awi gehören etwa 400 Stück Vieh, daher ist es auch kein Wunder, dass nach etwa 2 Wochen jeweils neue Weidegründe aufgesucht werden müssen.


        Das ganze Inventar des Lagers wird auf Esel verladen

16.08.2013

Durch das wilde Karamoja 15 - Turkana 2

Es dauert dann doch noch viel länger als wir dachten, bis wir die Wasserlöcher von Losidok erreichen.
Die erste Begegnung mit den Turkana ist ganz anders als unsere Zusammentreffen mit den Karamojong. Eine deutliche Spannung liegt in der Luft. Mit unbewegten Mienen starren uns zahlreiche unbewegte, harte aber eindrucksvolle Gesichter an. Ich bin unheimlich froh, dass Losike mit diesen Menschen vor vier Jahren eine Zeit lang gelebt hat, und dementsprechend bekannt ist. Voller Stolz hier wieder als Führer von zwei Weißen aufzutauchen, versucht er uns vorzustellen. Dennoch ist große Zurückhaltung bei den Turkana spürbar. Ich denke in diesen Momenten gar nicht ans Fotografieren, bewundere aber um so mehr dass Gabriel seine Kamera zückt und damit beginnt Porträts der Menschen aufzunehmen. Vor allem die Frauen sind zunächst recht scheu. Aber als die ersten Mutigen ihre Bilder in dem großen Display von Gabriels Kamera sehen, ist das Eis bald gebrochen, und fast jeder möchte nun auch einmal abgelichtet werden.

                             Gabriels Porträts brechen das Eis

13.08.2013

Durch das wilde Karamoja 14 - Turkana 1

Am nächsten Morgen erreichen wir die schwarzen Granitfelsen von Karachalenga. Da es hier noch Wasser in einer natürlichen Zisterne gibt, weiden einige Karamojong in der Nähe ihr Vieh.

                     Der Bogen ist immer dabei

Das Wasser steht bestimmt schon sehr lange in dem Loch, wovon der giftig- grüne Algenbelag zeugt...


                                  Lecker!

23.07.2013

Durch das wilde Karamoja 13 - Matheniko 2

Am nächsten Morgen erreichen wir den schwarzen Granitfelshügel Kanamurgot. Losike hatte uns gestern erzählt, dass es hier Felszeichnungen gibt. Die wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen!
Die mit roter Farbe ausgeformten Darstellungen unterhalb von einem Überhang sind erstaunlich klar zu erkennen. Die Art der Zeichnungen erinnert mich stark an die Felsbilder, die ich im letzten Jahr im nördlichen Australien zu sehen bekam.

                                         Felszeichnung

16.07.2013

Durch das wilde Karamoja 12 - Matheniko 1

Da es jetzt in der Trockenzeit fast unmöglich erscheint die wenigen Wasserstellen zu finden, beschließen wir einen ortskundigen Führer anzuheuern, damit uns kein weiteres Wasserdebakel ereilt.
Wir beschließen unsere Wanderung in Moroto, der Distrikthauptstadt fortzusetzen.
In zweitägigem Abstand fährt ein Bus dort hin, haben wir erfahren. Nun, dieses Gefährt, das die Holperpisten Karamojas aushalten muss, hat wenig Ähnlichkeit mit dem eleganten Reisebus der uns nach Mbale gebracht hatte. Immerhin, er fährt und man hat uns auch gleich einen Sitzplatz angehoben. Diese häufig in Afrika vorkommende Bevorzugung aufgrund der weißen Hautfarbe ist mir immer etwas peinlich, wenngleich ich im Bus lieber sitze als stehe. Es wäre schön, wenn bei uns Fremde von allen zumindest als gleichwertig behandelt würden...
Die Landschaft durch die wir fahren wirkt sehr menschenleer und zunehmend trocken. Wir sind gespannt was uns auf der weiteren Wanderung dort erwarten wird.
Moroto ist zwar der größte Ort Karamojas, wirkt gleichzeitig aber schmutziger und weniger schön als Namalu. Wir steigen in einem billigen Guesthouse ab und machen uns dann auf die Suche nach Alessandro, einem Entwicklungshelfer der uns von Giuliano in Namalu empfohlen wurde.
Als wir bei seinem Haus ankommen, ist er gerade dabei Plastik in seinem Garten zu verbrennen...
Der Italiener wirkt ziemlich reserviert und scheint unser Vorhaben ziemlich bizarr zu finden. Nichts desto Trotz verspricht er jemandem auf die Suche nach einem möglichen Führer auszuschicken.
Als das am nächsten Morgen noch keine Früchte getragen hat, gehen wir zum Gebäude der Wildschutzbehörde UWA. Dort erleben wir eine große Überraschung. Nur eine Stunde später haben Dennis Mandela und seine Leute bereits einen Führer für uns gefunden: Losike Mark spricht etwas englisch, wirkt lebhaft und intelligent. Lochapp Mariko der uns ebenfalls begleiten soll, ist zwar der englischen Sprache nicht mächtig, ist aber für seine Ausdauer und Buschkenntnisse bekannt. Die Beiden Karamojong sind bis vor einigen Jahren als Nomaden durch die Savanne gezogen. Durch Überfälle verloren beide aber ihr Vieh und halten sich seitdem mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Manchmal setzt die Wildschutzbehörde sie als ortskundige Führer ein.
Vor der Landkarte im Büro von UWA besprechen wir unsere weitere Route im Detail.

                                    Im Büro der Wildschutzbehörde

09.07.2013

Durch das wilde Karamoja 11 - Namalu

Wir haben Glück, nach relativ kurzer Wartezeit nimmt uns ein Minibus gegen 6.30 mit nach Namalu. Der staubige Ort mit seinen malerischen Karamojong von denen einige schon zu dieser frühen Stunde durch die Straße ziehen, erwacht gerade erst zum Leben. Dennoch gelingt es uns in einem Verkaufsstand einige Wasserflaschen zu erwerben. Es dauert nur wenige Sekunden bis die erste der 1,5 Liter Flaschen leer ist. Tut das gut!
Es gibt im Ort eine nette Unterkunft namens Adams Inn. Der nette Manager Paul kümmert sich gleich super um uns und sorgt dafür, dass wir ein Frühstück mit Milchtee und Chapattis erhalten. Gabriel würde zwar gerne erst einmal schlafen, aber ich halte es für besser so schnell wie möglich unsere Rucksäcke zu bergen. Dazu wollen wir irgendein Fahrzeug organisieren, mit dem wir zurück ins Reservat fahren können. Als wir über die Hauptstraße schlendern, kommt der uns schon bestens bekannte grüne Geländewagen uns entgegen. Der Chef des Reservats und sein gangsterartiger Freund wurden bereits von unserem Notruf unterrichtet. Sie bieten gleich an, uns zu unserem Gepäck zu bringen. Uns schwant Böses: Die Männer werden kaum diese fantastische Chance uns auszunehmen ungenutzt lassen...Doch zunächst fahren wir ins Militärlager wo ebenfalls die Nachricht von unserem Notruf eingegangen ist. Damit der Chef eine saubere Weste vorzeigen kann, bittet er um unser Permit vom Mount Elgon, dass er dem Militär zeigt, wohl in der Hoffnung, dass es nicht so genau studiert wird...

02.07.2013

Durch das wilde Karamoja 10 - Wasser 3

Kurz vor dem Dunkel werden um 19.30 Uhr sind wir zurück an der Piste. Es gibt jetzt kein langes Überlegen mehr, jeder von uns löst seinen Notrufsender aus. Gabriel schlägt vor, so lange an Ort und Stelle zu bleiben, bis wir gerettet werden, was seiner Ansicht nach nur ein Paar Stunden dauern wird. In Ländern mit einer Infrastruktur für solche Rettungsaktionen wäre das auch die richtige Strategie. Es würde die Suche nur erschweren, wenn man nach Auslösen des Notrufs seinen Standort verändern würde.

27.06.2013

Durch das wilde Karamoja 9 - Wasser 2

Während wir uns Kompass und GPS folgend, weglos durch die Savanne schlagen, sind wir zunächst noch guter Hoffnung bald den rettenden Bach zu erreichen. Immer wieder gaukeln uns einige Akazien einen Galeriewald vor, der mit seinen hohen Bäumen das Gewässer säumen würde. Wir haben längst die etwa drei Kilometer hinter uns nach denen der Bach auftauchen müsste, aber noch wollen wir das Unausweichliche nicht wahr haben. Doch irgendwann stehen wir am Rand einer mit hohem Gras bewachsenen Ebene, der die ansonsten unregelmäßig über die Savanne verteilten Bäume völlig fehlen.
In diesem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Unser Bach ist offenbar in einem Sumpfgebiet versickert. Das Fehlen der Bäume zeigt an, dass die Fläche offenbar einen großen Teil des Jahres überschwemmt ist, so dass lediglich Gräser in dem Sumpf wachsen können. Wir haben nur noch einen Liter Wasser für uns Beide. Bei Temperaturen über 35 Grad im Schatten, der aber nur ganz selten existiert viel zu wenig, vor allem da wir ja den Tag über auch nur recht wenig getrunken hatten.


                Unsere Hoffnung Wasser zu finden wird enttäuscht


25.06.2013

Durch das wilde Karamoja 8 - Wasser 1

Bei einem kleinen Spaziergang vor unserem Aufbruch am Morgen gelingt es mir einen Wasserbock zu beobachten, eine weitere große Antilopenart, ein zusätzliches Zeichen für den hier offenbar vorhandenen guten Wildtierbestand.
Bereits kurz nach 7 sind wir wieder unterwegs, jeder von uns hat nur noch vier Liter Wasser, aber wir sind nach dem was wir gehört haben, guten Mutes heute eine Wasserstelle zu finden...
Wir kommen etwas besser als gestern voran, wenn gleich wir nach wir vor riesige Felder hohen Grases durchqueren.

                                              Ein Meer aus Gras

18.06.2013

Durch das wilde Karamoja 7 - Auftakt im Pian- Upe Wildreservat

Zwar sind es nur etwa zehn Kilometer Luftlinie von Kapchorwa bis in die Ebene Karamojas, aber der Höhenunterschied ist gewaltig. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Fahrt mit den beiden Boda- Boda Fahrern, die wir gestern angeheuert haben, als ziemlich halsbrecherisch erweist. Stellenweise ähnelt die Piste eher einem steilen Geröllfeld, als einer Straße...
Bald liegt die fruchtbare Vulkanzone hinter uns und es wird mit jedem Meter heißer, karger und trockener.
Unsere Fahrer beherrschen ihre Maschinen, daher gelangen wir problemlos nach unten.
Auf Google Earth hatten wir den Startpunkt unserer Wanderung in das Pian- Upe Reservat festgelegt und die Koordinaten ins GPS eingegeben. Daher wundert es mich, dass Gabriels Moped, welches vorne liegt, immer weiter fährt, obwohl wir unseren beabsichtigten Startpunkt schon längst passiert haben. Offenbar handelt es sich um ein Missverständnis zwischen meinem Partner und seinem Fahrer. Jedenfalls halten wir dann mitten im Ort Chepsikunya. Ich wollte unbedingt vermeiden in einem Ort unsere Wanderung zu beginnen, denn selbstverständlich zieht die Ankunft von zwei weißen Wanderern viel Aufmerksamkeit an, was nicht nur angenehme Folgen haben kann...
Nun ja, jetzt sind wir nun einmal hier und starten also im Ort. Selbstverständlich hat sich bereits eine Menschentraube um uns gebildet und es kommen auch die unausweichlichen Fragen, was wir denn vor  hätten...

16.06.2013

Durch das wilde Karamoja 6 - Abschied vom Mount Elgon

Das tiefe Grollen der Colobus- Affen und der dumpfe Gesang der bunten Turakos macht mir bereits vorm Aufstehen klar, dass wir in der von Leben erfüllten Regenwaldzone zelten. Auch die Temperatur ist mit 13 Grad deutlich milder als in den höheren Lagen.
Alex erzählt uns wie immer viel Interessantes aus seinem Wissensfundus. So hat sich die Rinde der hier wachsenden afrikanischen Pflaume als wirksames Heilmittel gegen bestimmte Krebsarten bewährt.
Neben den majestätischen Baumriesen fesseln auch die feineren Details des Waldes unsere Aufmerksamkeit.

                          Von Lianen dicht bewachsene Rinde

15.06.2013

Durch das wilde Karamoja 5 - Mount Elgon 5

Um den Abstieg zu beginnen, wandern wir zunächst ein Stück des gestrigen Weges auf der Schmugglerroute. Wir gelangen zurück an den Rand der Caldera und steigen dann noch mal bis auf 4000 Meter Höhe. Der strahlend schöne Morgen lässt uns noch einmal die offene Landschaft der afroalpinen Zone genießen.

                                     Blühende Senecien

13.06.2013

Durch das wilde Karamoja 4 - Mount Elgon 4

Da wir die meiste Zeit auf unserer Wanderung in heißem Klima verbringen werden, führe ich nur einen relativ leichten Schlafsack und keine wirklich warmen Sachen mit. Nun, vor Sonnenaufgang zeigt mein  kleines Thermometer nur 3 Grad Celsius an, aber ich habe die Nacht gut überstanden.
Heute wollen wir zum Hauptgipfel des Mount Elgon aufsteigen, werden aber anschließend ins Lager zurück kehren. Daher bleibt Sam im Camp und wir beginnen den Aufstieg schon kurz nach 7 Uhr.
Bereits wenige Meter oberhalb der Hütte kündet Reif an den Grashalmen vom nächtlichen Frost.


           Bald schaut die Sonne hinter den Bergen hervor

Als die Sonne erscheint wird es bald etwas wärmer, aber in dem kalten Wind trage ich noch alle meine Sachen. Ohne große Mühe gewinnen wir stetig an Höhe und haben da der Pfad nicht schwer ist, Muße die schöne Landschaft mit ihren Details zu bewundern.


         Kohlkopfähnliche Senecien prägen die Landschaft


12.06.2013

Durch das wilde Karamoja 3 - Mount Elgon 3

Während die Nacht kühl und windig war, verspricht der neue Morgen einen schönen Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Mit geringer Steigung führt uns der Pfad weiter aufwärts durch den dichten Bergwald. Besonders gefallen mir die kerzenförmigen Lobelien, die ab und zu aus dem sonnendurchfluteten Dickicht ragen.

                                     Lobelien im Bergwald

04.06.2013

Durch das wilde Karamoja 2 - Mount Elgon 2


Nachdem wir Bumasola hinter uns gelassen haben, steigen wir durch Felder aus Bananen, Kaffee Zwiebeln und Maniok steil aufwärts. Wir begegnen den ersten und einzigen Touristen die wir hier am Mount Elgon treffen sollten, einem belgischen Paar, dass mit seinen Trägern zurück vom Berg kommt.
Vor Jahrmillionen war der Mount Elgon ein echter Supervulkan, dessen Höhe die des Kilimandscharo bei weitem überstiegen hat. Der letzte Ausbruch liegt schon drei Millionen Jahre zurück und die Erosion hat den Elgon auf seine heutige Höhe geschrumpft. Allerdings nimmt er mit 4000 Quadratkilometern die größte Fläche aller Vulkane weltweit ein!
Irgendwann erreichen wir ein Schild, dass den Beginn des Mount Elgon Nationalparks anzeigt.

                         An der Nationalparkgrenze

03.06.2013

Durch das wilde Karamoja 1 - Mount Elgon 1

Auf dem Flughafen Istanbul bereiten sich bereits die ersten Passagiere auf das Einsteigen in die Turkish  Airlines Maschine nach Uganda vor- aber von Gabriel ist noch immer nichts zu sehen. Während ich von Frankfurt hierhergeflogen bin, hat er seine Reise in Wien begonnen.
Bevor ich langsam unruhig werde, erscheint mein Reisepartner dann aber doch. Bisher kennen wir uns nur von Bildern, aber erkennen uns natürlich gleich. Nach dem ersten Beschnuppern werden wir bei Bier, Wein und Raki im Flugzeug miteinander warm. Obwohl ich Gabriels Vater sein könnte, unterhalten wir uns hervorragend miteinander, so das einer guten Reisepartnerschaft nichts mehr im Wege steht.
Da wir länger als einen Monat in Uganda bleiben wollen, hatten wir uns die Visa bereits in Deutschland besorgt und kommen daher zügig durch die Einreisekontrolle.
Bedingt durch eine Zwischenlandung in Kigali, der Hauptstadt Ruandas sind wir die ganze Nacht geflogen und jetzt gegen halb fünf morgens ist es draußen noch dunkel.
Doch bevor wir das Flughafengebäude verlassen, müssen wir uns erst einmal mit ugandischen Schillingen versorgen. Nach etwas Suchen haben wir einen Geldautomaten gefunden, es erweist sich als gut, dass ich zwei Karten dabei habe, denn der Automat verweigert Gabriel und auch meiner anderen Karte die Bargeldausgabe.
Da wir nach Möglichkeit noch heute zum Mount Elgon gelangen wollen, nehmen wir ein Taxi, das uns die 40 Kilometer von Entebbe nach Kampala, der Hauptstadt des Landes bringt. Viel sehen wir im Dunkeln zwar nicht, aber ohne Zweifel hat sich der Ort seit 1991, dem Jahr meines letzten Besuches, rasant verändert.

31.05.2013

Durch das wilde Karamoja - Vorbereitungen

Ist eine Reise in eine Gegend, vor deren Besuch das Auswärtige Amt warnt, nicht zu gefährlich?
Das war die wichtigste Frage die wir zu klären hatten, bevor wir unsere Flüge buchen wollten.
Während der Rest von Uganda mittlerweile ruhig und auch für afrikanische Verhältnisse sicher ist, riet das Auswärtige Amt von Reisen durch Karamoja ab, da dort lt. AA mit "Übergriffen durch kriminelle Elemente" zu rechnen sei.

30.05.2013

Durch das wilde Karamoja - Die Idee

Gibt es eine Gegend in Afrika in der es viele Wildtiere, traditionell lebende Nomaden und eine schöne Landschaft gibt, bei deren Durchwanderung man sich ein wenig wie einer der Entdecker des 19. Jahrhunderts fühlen kann?
Dieser Frage ging ich bei meiner Wanderung im Nordosten Ugandas nach. Doch zunächst einmal möchte ich erzählen, wie ich darauf kam, eine Wanderung dort zu unternehmen.